08.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Als Konrad, der Sohn von Max und Dorit, eines Tages unangemeldet die - für die beiden - bis dato unbekannte Nadine, genannt Naddi, bis sich zu hause einziehen lässt, brechen neue Zeiten in der Familie an. Naddi, die scheinbar keine Manieren hat und der nichts peinlich zu sein scheint, geht Max und Dorit schnell auf die Nerven. Hinzu kommt noch, dass Max sich intensiv um seinen alten und kranken Vater kümmern muss, da Max' Mutter dies alleine nicht mehr schafft. Obwohl thematisch recht ernst, ist das Hörbuch bis ca. zur Hälfte von permanenten Witzen bzw. witzigen Darstellungen des Alltags von Max geprägt. Wer aufgrund der Inhaltsangabe Comedy erwartet, kommt hier voll auf seine Kosten. Für jemanden, der mehr am Thema als am Humor interessiert ist, geht der Schreibstil bis an die Schmerzgrenze des Erträglichen, und man ist geneigt, das Hörbuch zur Seite zu legen, und zwar in den Ordner "Fehlgriffe". Fast meint man, den Titel "Das wird ein bisschen wehtun" als Warnung für den Leser/Hörer zu verstehen. Aber Scherz beiseite, denn genau das tut Stephan Schwarz nach ca. der Hälfte des Geschehens auch. Wer bis hierhin durchgehalten hat, wird belohnt. Der Comedy-Fan hingegen wird vielleicht enttäuscht sein, denn die Geschichte wird zwar weiterhin von einem direkten, recht trockenen Humor dominiert, aber der Unterton wird stetig ernsthafter. Es ist eben kein Witz, dass der Vater von Max zusehends unselbständiger und offenbar zum Pflegefall wird. Auch die ständigen Zusammenstöße von Max und Naddi sind für den Zuhörer nur scheinbar witzig, denn der Grund für ihr Verhalten ist es keineswegs. Max und seine Familie machen keine einfache Zeit durch, und man leidet zusehends mit. Eigentlich gehört der Roman von Stefan Schwarz mehr in den Bereich Tragikomödie als Comedy, was aber durch die Art der Vermarktung und den Beginn der Geschichte erst mal nicht sehr deutlich vermittelt wird. Schade, dass nicht von Anfang an eine klare Linie vorhanden ist. Das Hörvergnügen wäre um einiges größer gewesen. Vorgetragen wird das Hörbuch von Stefan Schwarz selber, was jeden erfahrenen Hörer erst mal stocken lässt, denn Autorenlesungen sind nicht immer ein Gewinn. In diesem Fall ist es aber so, dass jeder, der das Hörbuch weitestgehend ungehört zur Seite legt, es sicher nicht aufgrund mangelnder Sprecherqualitäten seitens des Autors tut. Stefan Schwarz stellt Max genau so dar, wie man ihn sich vorstellt: Ein Mann in der Mitte des Lebens, der eigentlich recht zufrieden ist mit dem, was er hat, aber auch mal zur Seite schielt, da der Alltag in sein Leben Einzug gehalten hat. Jemand, der plötzlich einige Probleme zu lösen hat und im Laufe der Zeit eben dadurch erkennt, was er doch alles im Leben erreicht hat. Und durch diese Erkenntnisse wird er dem Hörer im Laufe des Romans zusehends sympathischer. Leider trotzdem keine uneingeschränkte Kaufempfehlung, da der Weg bis zum Vergnügen doch ein recht langer ist. [SaS]
(© echthoerbuch.de 21.05.2012) |
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