29.04.2024 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags "Ungläubig starrte Jackson auf das grausame Schauspiel, das sich vor ihm anbahnte. Die unheilige Spottgeburt schien dem Alptraum eines Fieberkranken entsprungen zu sein! Eine widerwärtige, schwarzgeschuppte Bestie, die ihn aus pupillenlosen Augen anfunkelte. Heimtückisch, mordlüstern - die dämonische Verhöhnung eines urzeitlichen Raubvogels, der jetzt unaufhaltsam näher kam. Die Bestie kroch mit quälender Langsamkeit auf ihn zu...und streckte jäh ihre todbringenden Krallen nach Jacksons Augen aus..."
Unsere Rezension zu Folge 1, "Die Tore der Anderwelt" Ursprünglich hatte ich bei "Annwyn - Die Tore der Anderwelt" eher eine Fantasy-Geschichte erwartet. Tatsächlich ist es aber eine reine Horror-Geschichte. Dies merkt man unter anderem auch daran, dass nicht die Auflösung der Geheimnisse im Brennpunkt steht, sondern die Gruseleffekte selbst. Die Geschichte beginnt gleich sehr mysteriös und packend, die Vorfreude war also groß. Im folgenden lässt die reine Geschichte aber ein wenig nach, entwickelt sich nicht aufbauend sondern springt ein wenig. Beim ersten mal hören erschließt sich das Stück daher sicher nicht vollständig, man hat beim zweiten mal immer wieder Aha-Momente, wo sich manche Dinge klären, welche man beim ersten mal noch nicht verstand. Dafür überzeigt das Stück aber durch eine atmosphärisch sehr dichte Umsetzung. "Annwyn" vereint gute bis sehr gute Sprecherleistungen mit sehr guter Musik und ebenso guten Geräuscheffekten. Schade eben, dass die Geschichte mit diesem Niveau nicht ganz mithalten kann, denn eigentlich bietet sie bis auf die kleinen Details und schlüssigen Verbindungen zwischen den Szenen alle Elemente für mehr. Die Sprecher sind das "Who is Who" der deutschen Hörspielszene. Überraschend kann gerade Joachim Kerzel als Erzähler nicht so brillieren wie sonst. Zwei Sprecher fallen sehr auf, zum einen Reent Reins, die Synchronstimme von Don Johnson, der allerdings sehr dominant erklingt, als hätte man ihn künstlich ein klein wenig von den anderen Sprechern hervorgehoben. Das liegt aber wahrscheinlich nur an seiner wirklich sehr eindrucksvollen Stimme. Außerdem liefert Jens Wawrczeck eine sehr beeindruckende Arbeit ab, wie auch viele andere, die aber wegen weniger auffälligen Stimmen nicht so hervorstechen. Einen einzigen wirklich ernsthaften Kritikpunkt neben der Geschichte gibt es aber auch noch zu vermelden. Die grusligen Stellen werden immer von einem bedrohlichen Knurren unterlegt, auch wenn die Monster zu dem Zeitpunkt eigentlich gar nichts von sich geben. So wundert man sich, wenn Personen einen Raum betreten, in dem scheinbar ein sehr lautes Knurren zu vernehmen ist, und diese sich ganz normal weiter unterhalten. Vor allem aber nimmt dieses Geräusch dem ganzen ein wenig den Gruseleffekt mit Gänsehaut. Wenn man als Hörer genauso überrascht worden wäre wie die Opfer würde das sicher einen wesentlich besseren Effekt erzielen. Unsere Rezension zu Folge 1, "Die Tore der Anderwelt" ANNWYN – "Die Tore der Anderwelt" ist eine der ambitioniertesten deutschen Hörspielproduktionen der letzten Jahre – und vielleicht auch eine der unkonventionellsten. Die Titelbeschreibung liest sich beinahe wie der Klappentext eines Fantasy-Romans und führt den Hörer nicht unerheblich in die Irre. Sicher lebt die hier erzählte Geschichte auch von fantastischen Elementen (alleine schon die markante Stimme von Norbert Langer in der Rolle des Lord Ethan Kilvert lässt Assoziationen zu seiner Parade-Rolle als He-Man in "Masters of The Universe" aufkommen – immerhin für viele der Inbegriff von Hörspiel-Fantasy überhaupt!). Schwerpunktmäßig aber baut ANNWYN auf viele bewährte Elemente der Genres Mystery und Horror. Und das überaus eigenwillig: etliche in kürzere Abschnitte gefasste Handlungsstränge scheinen zunächst nur wenig zusammenhängend aneinander vorbei zu laufen, ergänzen sich schließlich aber doch noch systematisch zu einem sich erklärenden Ganzen. Die vielen Zeit-, Personen- und Ortswechsel entpuppen sich dabei als effektives Stilmittel. Geschickt wird mit der Neugierde und der erschwerten Orientierung des Zuhörers gespielt, der sich die Zusammenhänge dieser Geschichte stückweise selber erschließen muss. Die dunkle, bedrohliche Atmosphäre der Geschichte - dramaturgisch vorbildlich untermalt von pompöser Musik und stimmungsvollen Klangeffekten - verdichtet sich im Fortverlauf der Handlung immer weiter und saugt den Zuhörer regelrecht in sich auf. Vieles an ANNWYN bleibt mysteriös, rätsel- und bruchstückhaft - manches auch bis über das Ende hinaus. Und dies ist dann auch der einzige Kritikpunkt an diesem Hörspielspektakel, der "Die Tore der Anderwelt" deutlich von einer grob (!) vergleichbaren Erfolgsserie wie "Gabriel Burns" abgrenzt. Einige der zum Verständnis wichtigen Zwischensequenzen nämlich wären geradezu prädestiniert für einen weiteren Ausbau – insbesondere mehr Details über die Titelgebende "Anderwelt" und das eigentliche Wirken der Druiden wären wünschenswert gewesen. Trotz des abrupten (tragischen) Endes darf "Die Tore der Anderwelt" aber dennoch all denen ans Herz gelegt werden, die sich in ihrer Freizeit gerne mit stilvollen Gruselgeschichten beschäftigen. Und zwar nicht nur aufgrund der erstklassigen Sprecherbesetzung (Jens Wawrczeck, Reent Reins, Joachim Kerzel, Michael Harck, Nicolas Böll, Rolf Jülich, Michael Pan, Christian Rode, Eckard Dux, Konrad Halver u.a.). Weitere Hörbücher dieser Reihe: Die Tore der Anderwelt (Folge 1)
(© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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