06.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Natur und Magie, sinnliche Exotik und Geisterglaube: Ori Shwarzman erzählt vom Zauber Schwarzafrikas – und von seiner Geliebten, die ihm geschenkt und wieder genommen wurde. Voller Idealismus ist der angehende junge Arzt ans Missionshospital im Herzen Ghanas gekommen. Schnell lernt er die Gesetze des Regenwaldes und erliegt der Ursprünglickeit seiner Bewohner. Ori Shwarzman: "Ich erzähle von Akuja, einer jungen Schweinehirtin, die ich vom reichsten Mann des Dorfes als Geschenk erhielt. Ich erzähle von Akosuja Konflu, der greisen Priesterin, von den Nigerianischen Schwestern, ich erzähle von Afrika, von der Armut, von Zeremonien, Ritualen, vom Dattelwein, von Huren und von Lektionen, die das Leben erteilt."
Unsere Rezension Ich habe bereits viele, sehr sehr gute Hörbücher gehört, aber selten ist mir etwas passiert, wie beim Hören von „Mondscheinmädchen“: ich war enttäuscht, als es zu Ende war, ich wollte unbedingt noch mehr hören! Zwar konnte die Geschichte nicht von Beginn an glänzen, dank einiger Sprünge zu Beginn braucht es eine halbe CD, bis man so richtig von dem Stück gefesselt wird, aber danach wird man von der Exotik regelrecht in den Bann gezogen. Es ist nicht die Handlung selbst, welche so begeistert, zwar gibt es ausgesprochen dramatische und spannende Momente in der Geschichte, aber auch diese sind nicht das bestimmende Element. Nein, die Handlung selbst tritt in den Hintergrund, zum Teil ist es eigentlich gar keine richtige Handlung, die tiefen Einblicke in die Lebens- und Denkweise des afrikanischen Dorfes fesseln. Zwar handelt es sich bei „Mondscheinmädchen“ um einen Roman, die Handlung ist also fiktiv. Ori Schwarzman hat aber selbst ein Jahr als Arzt in Afrika verbracht, und kehrte später wieder dorthin zurück, daher dürfte das beschriebene Dorf und die beschriebenen Menschen dennoch realistisch und glaubhaft sein. Und das Verhalten dieser Menschen während der knappen Handlung ist faszinierender, als jeder Thriller. Obwohl Ori Schwarzman keine heile Welt schildert (die Leute leiden und sterben in seiner Geschichte, der Arzt gerät in die Machtkämpfe der Afrikaner, er wird geduldet, aber nicht verehrt, er ist machtlos gegen Gewalt und Intoleranz), sind die Einblicke in das Leben der Dorfbewohner mit das spannendste, was ich je gehört habe. Man darf also nicht zuviel Buschromantik erwarten (wo es Menschen gibt, gibt es schließlich immer auch Romantik, ohne diese wäre die Geschichte auch nicht glaubhaft), und man sollte auch ansonsten nicht zu zart besaitet sein, denn der Autor schildert auch immer mal wieder medizinische Begebenheiten, diese bestimmen schließlich in Afrika einen großen Teil des Lebens. Mit Christian Berkel wurde ein Sprecher gewählt, der zwar im Hörbuchsegment noch nicht ganz so bekannt ist, aber auch diese Wahl erwies sich als Glückstreffer. Er trägt diesen Roman aus der Ich-Perspektive ruhig aber ebenfalls fesselnd vor. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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