23.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Sie sind der ostdeutsche Gegenentwurf zu Florian Illies' »Generation Golf«: Jana Hensels »Zonenkinder«, die in den 70er Jahren in der DDR geborenen »Zwitterwesen«, erlebten die Wende zugleich als Bruch und Aufbruch. Ohne Larmoyanz beschreibt die Autorin, wie »Pittiplatsch«, »Frösi« und »Timur« über Nacht verschwanden und ein neues System ganz eigene Anpassungsleistungen verlangte. Und obwohl die Kinder der Zone ihren Weg im westlichen System gemacht haben, überfällt sie die Erinnerung von Zeit zu Zeit mit feiner Melancholie. Jana Hensel hat die Sehnsucht nach der verabschiedeten Heimat festgehalten - ihr Generationenporträt eroberte die Bestsellerlisten im Sturm.
Unsere Rezension Wie war wohl das Leben als Jugendlicher in der DDR, und vor allem: wie war es als Jugendlicher zur Zeit der Wiedervereinigung? Die Sicht dieser Generation ist eine der interessantesten, denn die jungen Menschen haben sich noch kein eigenes Leben geschaffen. Außerdem erlebt man niemals intensiver denn als junger Mensch. Daher war es längst überfällig, dass ein solches Buch auf dem Markt erscheint. Jana Hensel führt den Hörer zum Teil sehr wehmütig, zum Teil fröhlich und witzig, zum Teil sachlich und zum Teil sehr emotional durch diesen Abschnitt ihres Lebens. Sie wollte aber kein Geschichtsbuch schreiben, sondern eher eine Art Big-Brother ihrer Gefühlswelt, wodurch die Geschichte leicht anzuhören ist. Dabei ist es auch spannend ihr zu lauschen, da ein ordentlicher Teil ihres Herzens noch immer an dem Leben in der DDR hängt. Nicht am politischen System, denn um Politik geht es überhaupt nicht in dem Buch, sie vermisst viele der zwischenmenschlichen Erlebnisse ihrer Kindheit. Gerade weil sie aber nicht alles verteufelt und schlecht macht, was sie früher erlebte, gewährt sie einen interessanten Einblick in die Verhältnisse früher. Sie ist nicht immer allzu konsequent, so beschreibt sie in einer Passage, dass sie sehr viele Dinge stören an der "westlichen" Art zu leben. Im nächsten Satz empfindet sie es jedoch als beleidigend, noch nicht so westlich angepasst zu sein, dass jemand ihre Herkunft erriet. Man darf also kein Werk erwarten, das einer kompletten Analyse stand hält, aber das war wohl kaum das Ziel von Frau Hensel. Vorgetragen wird das Stück sehr gut. Dieses Hörbuch ist ein positives Beispiel für eine Autorenlesung. Wer Angst hat, ein auf sächsisch vorgetragenes Hörbuch ertragen zu müssen, kann beruhigt werden. Schließlich werden Hörbücher eines hessischen Autoren auch selten auf hessisch vorgetragen. Jana Hensel erzählt in ihrer Geschichte auch, dass es ihr sehr wichtig war, ihren Dialekt abzulegen, und man kann nur sagen, Hut ab, ich hätte es nicht auf so gutem hochdeutsch vorlesen können. Stellenweise neigte sie doch ein ganz klein wenig zu einer etwas monotonen Sprechweise. Ich erwischte mich ein paar mal dabei, ein wenig abzudümpeln, aber diese Stellen sind nicht allzu häufig. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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