29.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Der Klassiker der »Nouvelle Vague« nun auch zum Hören! Julien Courtois ist hoch verschuldet. Nur ein Mord kann ihn noch retten. Einem perfekten Plan folgend, bringt er seinen Gläubiger in dessen Büro um. Doch auf dem Rückweg bleibt der Fahrstuhl stehen. Julien sitzt in der Falle. Derweil stiehlt ein junges Paar sein Auto, seine eifersüchtige Frau sucht ihn, und mit seinem Revolver wird ein Fremder erschossen. Während die Polizei nach Julien fahndet, ist er gefangen im »Fahrstuhl zum Schafott«. Ein spannungsgeladener Hörspiel-Thriller mit einem überragenden Sylvester Groth in der Hauptrolle.
Unsere Rezension Julien Courtois hat hohe Schulden bei Kredithai Bordgris. Er sieht keinen Ausweg aus seiner Situation und erschießt seinen Peiniger mit dessen eigener Waffe. Bei der darauf folgenden Flucht bleibt er jedoch im Fahrstuhl stecken und verbringt das Wochenende in der kleinen Kabine. Was er nicht weiß – während er sich über seine Flucht Gedanken macht, rückt er immer mehr ohne eigenes Zutun ins Visier der Polizei. Noel Calef schrieb insgesamt nur sieben Kriminalromane. "Fahrstuhl zum Schafott" erschien 1956, wurde kurze Zeit später erfolgreich verfilmt und gilt heute als einer der wichtigsten "schwarzen" Kriminalromane. Und das auch vollkommen zurecht, denn Optimismus oder Hoffnung wird man in diesem Buch vergeblich suchen. Was immer die einzelnen auftretenden Figuren auch anfassen – alles ist zum Scheitern verurteilt. Ein Roman, der bedrückt und - wenn überhaupt - höchstens gallenbitteren Galgenhumor aufweist. Die Hörspielumsetzung orientiert sich stark an der Romanvorlage, die sich durch häufige Perspektivenwechsel auszeichnet. Man muss sich also darauf gefasst machen, dass für zwei Sätze zum gefangenen Julien geschaltet wird und gleich danach der Dialog wiedergegeben wird, in dem Juliens Frau und ihr Bruder bei der Polizei eine Vermisstenanzeige aufgeben. Dieser Umstand und die bedrückende Schwarzmalerei machen es natürlich nicht einfach, dieses Hörspiel zu hören und später zu verdauen. Die Sprecher dagegen kann man fast vollständig mit Lob überschütten – fast alle spielen ihre Figuren mit viel Liebe zum Detail. Höchstens Erzähler Gerhard Garbers kommt an einigen Stellen nicht so nüchtern rüber, wie man sich das vielleicht wünscht. Musik, Ton und Effekte sind hervorragend aufeinander abgestimmt und unterstützen die Handlung ganz enorm. Wer sich also nicht scheut, auch mal schwer bekömmliche Kost in Hörspielform zu sich zu nehmen und eine Schwäche für den film noir hat, sollte bei dieser SWR-Produktion unbedingt zugreifen. Zart besaiteten Gemütern oder Leuten, die das Leben gerne durch eine rosa Brille sehen wollen, sei dagegen dringendst von der Anschaffung abgeraten. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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