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Hörbuch ISBN 3899403568
Inhaltsangabe des Verlags

Nachdem wir die Nachricht vom bevorstehenden Krieg im Nahen Osten gehört haben, marschieren wir zugweise zum Friseur der Basis und lassen uns den Kopf kahl rasieren, bis auf ein paar Stoppel auf der Schädeldecke. Kein Wunder, dass man uns „Jarheads“ nennt – unsere Köpfe sehen aus wie ein umgedrehter Topf, mit den Ohren als Henkel.
Als nächstes fahren ein paar von uns in die Stadt und leihen alle Kriegsfilme aus, die sie kriegen können; außerdem bringen sie jede Menge Bier mit. Danach hocken wir drei Tage lang im Aufenthaltsraum rum, trinken und trinken und schauen uns jeden einzelnen verdammten Film an.“

In seinem Buch erzählt Anthony Swofford von seiner Zeit als Scharfschütze der US-Marines, vom Töten, vom Sterben und von den Verheerungen, die der Krieg in den Seelen aller Beteiligten anrichtet. In den USA avancierte „Jarhead“ zum Bestseller.

Titel

Jarhead

 
AutorAnthony Swofford
Genremoderne Literatur
ArtLesung
SprecherHannes Jaenicke
Verlagder hörverlag
VeröffentlichungFebruar 2004
CDs2
ISBN9783899403565  (früher 3899403568)
Preis CD
19,95 € (unverbindliche Preisempfehlung)
CD Kauf
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Dauer156 min
 


Unsere Rezension  

Anthony Swofford, Jahrgang 1969, tritt mit 17 Jahren dem Marine-Corps bei und erfüllt sich damit einen Wunsch, den er bereits seit dem 14. Lebensjahr hegt. Schon kurze Zeit später findet er sich in einer Spezialausbildung für Scharfschützen wieder und nur wenige Monate danach, im August 1990, wird er mit seinen Kameraden in den Mittleren Osten verlegt, um dort zunächst die Stellung zu halten und anschließend in vorderster Front am Golfkrieg teilzunehmen. Mitte der 90er Jahre verlässt Swofford das Militär, um zunächst Schreibkurse zu belegen und später journalistisch tätig zu sein. Swoffords Erinnerungen an seine Militärzeit und den Golfkrieg erscheinen 2003 als „Jarhead“ und mausern sich in den USA zu einem Überraschungserfolg.

Also mal ehrlich: dass es in der Wüste Sand und Sonne gibt, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Dass man, wenn man irgendwo mit seinen Kameraden in der Wüste stationiert wird, um als Militär eine gefährliche Figur abzugeben, nicht mehr zu tun hat als militärische Disziplin und seine Langeweile zu pflegen, kann man sich zur Not ebenfalls noch denken. Damit sind die Hauptthemen dieses Buches bereits grob umrissen. Damit die Schilderungen von Monotonie hin und wieder mal unterbrochen werden, springt Swofford mäßig motiviert zwischen unterschiedlichen Perspektiven hin und her, erzählt mal von seiner Jugend und dem Entschluss, den Marines beizutreten, berichtet dann aus der Sicht eines Ex-Marines, wie sich Drill und Wüste auf seinen späteren Lebensstil ausgewirkt haben, schildert kurz einige Szenen des Kasernenlebens und kehrt dann wieder zurück zur Langeweile während des Wartens in der heißen und sandigen Wüste.
Nach etwa drei Vierteln des Buches scheint ihm eingefallen zu sein, dass da ja noch ein Krieg war und so geht er pflichtbewusst auch darauf noch ein, wobei ihm dazu nur wenige wirkungsvolle Worte einfallen und er schnell wieder zurückkehrt zur Monotonie des Wartens auf den nächsten Vorstoß oder die feindliche Gegenwehr.

Auch, wenn der Klappentext neugierig macht - Swofford enttäuscht auf der ganzen Linie. „Ich habe da nur meinen Job gemacht“, scheint die unterschwellige Kernaussage der Erinnerungen zu sein. Er blickt nicht zurück, um die Situation zu analysieren oder kritisch zu hinterfragen, die Langeweile wird mit derselben inneren Teilnahmslosigkeit geschildert wie die Kriegshandlungen selbst, er beschreibt sich selbst und seine Kameraden stumpf und lieblos, bemerkenswerte Ereignisse gibt es offensichtlich nur wenige. Über weite Teile des Buches geschieht einfach nichts Bemerkenswertes und es wirkt fast so, als wolle sich Swofford für seine eigene Langeweile rächen, indem er sie an den Leser weitergibt.

Hannes Jaenicke scheint das verstanden zu haben, denn bei dieser gekürzten (und eigentlich trotzdem noch zu langen) Lesefassung ist er die verkörperte Langeweile - und das ist positiv gemeint! Ohne große Hektik und geradezu emotionslos arbeitet er sich durch den Text und trifft damit Swoffords Ton erstaunlich gut. Den vielen vulgären Worten misst er keine große Bedeutung bei, sondern liest sie völlig wertlos runter wie einer, der - wie Swofford - eben einfach nur seinen Job macht. Sonderbarerweise gelingt es ihm gerade dadurch, die Aufmerksamkeit des Hörers zu wecken, denn auf diese Weise wirken die Erinnerungen so, als ob ein Bekannter an einem gemütlichen Abend aus dem Stegreif von seiner Militärzeit erzählt. Jaenicke verkörpert keinen strahlenden Helden, sondern den einfachen Kerl von nebenan, der etwas erlebt hat, was er sich gerne von der Seele reden will, auch, wenn es nicht wirklich aufregend ist.

„Jarhead“ ist also ein erschreckend schwacher Stoff, der jedoch dank diversen Kürzungen und der Sprecherleistung von Hannes Jaenicke bei weitem nicht so langatmig ausfällt wie die gedruckte Fassung. Trotzdem ist das Hörbuch weder spannend noch informativ - und schon gar nicht kritisch. Es ist auf Papier bzw. CD gebrachte Langeweile, in die man nicht zuviel investieren sollte.




(© echthoerbuch.de 26.04.2019)
 


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