28.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Vergessen Sie Derrick und Harry. Hören Sie Schock, denn Tacker und Senscheid sind das neue kriminalistische Dream- team. Der eine ist Kommissar und Trinker, der andere Sammler von Leberzirrhosen, Pathologe und bekennender Alkohologe. Da Alkohol verbindet, trifft man sich hauptsächlich zum Herrengedeck beim Lokaltermin. Nur schade, daß Tacker hin und wieder einen Fall lösen muß. Wie das vonstatten geht, führen Tacker & Senscheid in drei gnadenlos absurden Kriminalgrotesken vor. Schluck, Muh und Quak sind die Fälle, die die Ruhe am Tresen erschüttern - ob Exitus beim Coitus, der rauschgiftige Mißbrauch kaltblütiger Tiere oder Mord durch BSE-Brötchen, Tacker begreift wie immer nichts, und Senscheid löst elegant zwischen zwei Zirrhosen den Fall. Nonsens nicht nur für Ärzte: derb, deftig und jenseits von allem, was uns heilig ist, bleibt bei diesem Ermittlerteam das Lachen quer im Halse stecken.
Unsere Rezension Der Name Rüdiger Grothues dürfte nicht jedem geläufig sein. Der 1961 geborene Ostwestfale studierte Literaturwissenschaft, Germanistik und Soziologie und ist seit 1984 als freier Autor aktiv. Vor allem Radio und Fernsehen profitierten von seinem sonderbaren Humor – Sketche, Trickfilme, Drehbücher, unter anderem für „Wochenshow“, „RTL Samstag Nacht“, „Extra Drei“, dazu noch die Radio-Comedy-Reihe „HR 3 Funkpolizei“. Vor diesem Hintergrund wird einem klar, dass man „Schock“ nicht allzu ernst nehmen sollte. Genau dort liegt aber wahrscheinlich auch das größte Problem dieses Hörspiels – ohne Vorlieben für einen skurrilen, derben und bösen, beinahe tiefschwarzen Humor wird man diese drei kurzen Kriminalfälle allerhöchstens geschmacklos finden. Die Personen bewegen sich allerdings auch abseits aller möglichen TV-Krimi-Regeln: Kommissar Tacker, Profi-Polizist und Hobby-Alkoholiker, flankiert von seinem Assistenten Henry, cool und ebenfalls trinkfest, hinzu kommt Dr. Senscheid, Pathologe, Hobby-Alkoholiker und Hobby-Sammler aller Arten von Leberschäden, die er anscheinend gerne in einem Reagenzglas mit sich herumträgt, um sie unbeteiligten Ahnungslosen zu präsentieren. Die drei gammeln eher an ihren Fällen herum statt sie wirklich aufklären zu wollen, alle dümpeln in ihrer Lethargie vor sich hin, sofern sie nicht durch irgendwelche Besonderheiten aus ihr herausgerissen werden. Letzten Endes bringt sie Kommissar Zufall dann doch immer wieder auf die richtige Spur. Dabei geben sie so knochentrockene und garantiert zynische Kommentare von sich, dass man manchmal nicht weiß, ob einem an der einen oder anderen Stelle nicht vielleicht das Lachen besser im Halse stecken bleiben sollte. Die Besetzung des Hörspiels ist rundum geglückt – neben „Ekel Alfred“ Heinz Schubert als Kommissar Tacker glänzt Hans Peter Hallwachs als Pathologe. Hinzu kommen noch Ingeborg Kallweit als unvergleichlich makaber-liebenswerte Pathologenassistentin Petermann, Konstantin Graudus als Polizeiassistent Henry und Hille Darjes als unerschütterliche Wirtin. Auch die Nebenrollen wurden großartig besetzt, so dass man überhaupt keine Probleme damit hat, den schnell voranschreitenden Handlungen der drei Kurzkrimis zu folgen. Die Musik stammt von Profis – sofern man Johann Sebastian Bach, Peter Tschaikowsky und Anton Bruckner als solche bezeichnen will. Effekte und Hintergrundgeräusche hätten einfach nicht besser ausgewählt werden können und runden die Hörspieltrilogie ab. Wenn es überhaupt Schwachpunkte gibt, dann diesen: Leute, die mit dem respektlosen und düsteren Humor nicht zurechtkommen, werden jede Minute davon verteufeln; die anderen werden 43 Minuten Laufzeit eindeutig zu kurz finden. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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