04.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Charlotte, die rüstige alte Dame, erzählt mit brüchiger Stimme von ihrer Vergangenheit, denn ihre alte Liebe, ihr Schwager Hugo, hat seinen Besuch angekündigt. Erinnerungen werden wach und Pläne geschmiedet. Charlotte spielt ihr hohes Alter als letzten Trumpf aus.
Unsere Rezension Dieser Roman erzählt die Lebensgeschichte der 83-jährigen Charlotte. Ihrer Schaufensterpuppe Hulda schildert sie ihre Kindheit, vor allem aber die Liebesbeziehung zu ihrem Schwager Hugo, welche sich trotz aller Schwierigkeiten wie ein roter Faden durch ihr ganzes Leben zieht. Die Liebe zwischen den beiden hält allen Trennungen stand und flammt immer wieder neu auf. Keine Frage, dass eine so tiefe Anziehungskraft ihre Opfer fordert. Charlotte sucht nach Rechtfertigungen, die meiner Meinung nach unzureichend bleiben. Eines Tages steht der inzwischen ebenso gealterte und an Diabetes erkrankte Hugo plötzlich vor Charlottes Tür. Dieser Roman beschreibt nicht nur die bedingungslose Liebe zweier Menschen. Er thematisiert vor allem auch die Frage des Alterns. Wie gehen Menschen damit um? Wie ist es, die Liebe des Lebens nach vielen Jahren wieder zu treffen? Die Frage, ob Charlotte ihren Hugo noch immer liebt, wird nicht entgültig beantwortet. Wie so oft in Charlottes Leben ist die Verdrängung das Zauberwort und – so würde ich es sagen – die einzige Möglichkeit für sie weiter zu leben. Gelesen wird das Hörbuch von Silvia Jost. Wie so oft hätte es weit bessere Alternativen gegeben. Der Roman wirkt unecht, aufgesetzt, nicht authentisch, da Silvia Jost zu sehr damit beschäftigt ist, die Stimmungen und vor allem das Alter von Charlotte in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen. Da fließen schon mal Tränen wo keine sind. Dabei ist der Versuch einer Identifikation der Sprecher mit den Personen generell sicher von Vorteil. Hier allerdings schießt die Sprecherin weit übers Ziel hinaus. Im Jahre 2000 wurde „Kalt ist der Abendhauch“ verfilmt und lief in den deutschen Kinos. In diesem Film wird die junge Charlotte von Fritzi Haberlandt und die Charlotte der Gegenwart von Gisela Trowe gespielt. Eine solche Kombination wäre für das Hörbuch ideal gewesen, aber auch ein Monolog von Gisela Trowe hätte es glaubwürdiger erscheinen lassen. Es empfiehlt sich, das Hörbuch zu hören oder das Buch zu lesen, bevor man den Film sieht. Ich habe es umgekehrt versucht und war daher enttäuscht. Während der Film von den vielen Rückblenden lebt, lebt das Buch von den Gegenwartsszenen. Der Roman sagt viel über den Umgang unserer Gesellschaft mit dem Thema Alter und Tod aus. Die Tabuisierung wird gnadenlos – oft mit viel Sarkasmus – offen gelegt. Außerdem vermittelt es einen Eindruck der jüngsten deutschen Geschichte. Lesenswert. Ihr Kommentar Wunderbar gelesen! Tolle, absurde Geschichte, die immer wieder ganz logisch begründet wird und dadurch plausibel erscheint. Man kann sich die gediegene, ältere Dame lebensnah vorstellen und die Ausflüge in die Vergangenheit machen genau so viel Spaß, wie die Beschreibung der Gegenwart. Witzig finde ich, wie immerwieder Figuren aus den anderen Krimis von Ingrid Noll auftauchen. Die Welt ist ein Dorf... Weitere Hörbücher des Autoren Der Hahn ist tot
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