25.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Von Peking aus durchquert eine Handvoll Männer Grasland und Wüste der Mongolei erst mit LKW und dann auf Pferden und Kamelen. Ihre eigentlichen Ziele halten sie voreinander geheim: So wird aus der Fahrt ins Ungewisse eine Kundschaftergeschichte von unaufdringlicher Virtuosität, in der sich Einsamkeiten mit geglückter Geselligkeit verschränken. Die Wüstenfahrt ist auch voll freundschaftlicher Begegnungen mit Nomaden und (edlen) Wegelagerern, deren Witz und Lebensweisheit den eigentlichen Stoff ausmacht. Eine Mission, die ihr Ziel auch verfehlen darf, weil sie ungeahnte Wege findet. Nein, nein, nicht bloß eine Männerstory. Das wird spätestens klar, wenn am Wasser des Flusses Edsin-Gol für den jungen Christian, der von seinem chinesischen Freund Großer-Tiger auch Kompaß-Berg genannt wird, der Sprachkurs bei der munteren Mongolin Siebenstern beginnt. (Und hier wird auch noch nicht verraten, wen sie zum Abschied küsst.) Es ist ein Reisebuch der besonderen Art; denn der Autor war ausgiebig in der Mongolei, zuerst mit Sven Hedins großer Expedition. Und als er fünfzehn Jahre später seine inspirierenden Erfahrungen humorvoll in seine Erzählart verwob, räumte er ein: »Wer an den Lagerfeuern saß, in den Jurten das unbegrenzte Gastrecht genoß, den Sandsturm erlebte und zum asiatischen Sternenhimmel aufsah, ist für Europa halb verloren.«
Unsere Rezension Die beiden Jungen Großer-Tiger (die deutsche Übersetzung seines chinesischen Namens) und Christian erleben das Abenteuer ihres Lebens, sie werden durch einen Bürgerkrieg gezwungen, statt nach Hause zu laufen die Wüste Gobi zu durchqueren. Das Abenteuer ihres Lebens beginnt. Aus der exotischen Umgebung und dem aufregenden Handlungsrahmen könnte man die spannendste Geschichte bauen, welche man sich nur vorstellen kann. Der Roman von Fritz Mühlenweg gilt auch als ein ausgezeichnetes Jugendbuch (ausgezeichnet wurde dieses auch). Erstaunlicherweise gleicht sich die Hörspiel-Umsetzung teilweise der Umgebung ein wenig an. Sie ist stellenweise öd und leer. Hervorragende Sprecher schaffen es nicht, wirkliche Spannung zu versprühen. Gerade die beiden Jungen sprechen über weite Strecken sehr emotionslos, was wohl so vom Regisseur Eberhard Klasse gewünscht war. Beim Hörer haben sie es damit aber schwer. Ein weiteres Manko sind die fehlenden Hintergrundgeräusche. Stellenweise wird der Bericht der beiden Jungen mit leiser asiatischer Musik untermalt. Dies sind die Glanzstellen dieser Produktion, denn dann kommt tatsächlich Atmosphäre auf, und man bekommt nicht nur erzählt, dass die Geschichte in China und der Mongolei spielt, sondern spürt es. Dann aber finden die vielen Dialoge wieder in einem solch leeren Raum statt, dass die Sprecher es sehr schwer haben, dagegen anzukämpfen. Hier wurde die Chance auf etwas monumentales verpasst. Vielleicht trägt das Wissen, was man daraus hätte machen können, dazu bei, dass man mit dem Hörspiel nicht wirklich zufrieden ist. Man muss allerdings dazu sagen, dass die Herkunft des Hörbuchs deutlich zu spüren ist, es ist eine Radioproduktion, nämlich vom SWR. Teilweise trennen sich die Ansprüche der eher kulturell interessierten Radiohörspiel-Hörer ein wenig von denen der eher Unterhaltung suchenden Käufer rein kommerzieller Hörspiele. Wer die manchmal etwas trockeneren und experimentelleren Radioproduktionen liebt, wird das Urteil sicher ein wenig sanfter fällen. Aber auch für dieses Klientel hätte man mehr aus dem Stoff machen können. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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