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| 23.04.2024 | |
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Inhaltsangabe des Verlags Das gab es noch nie - vielleicht ist es die Wiederentdeckung des Jahres: Klaus Kinski hat Anfang der 60er Jahre für den Hessischen Rundfunk in diversen Hörspielen mitgewirkt, darunter in dem ausgezeichneten Solo - Hörspiel "Sechs Gramm Caratillo" von Horst Bienek. In diesen Hörspiel spielt Kinski einen Wissenschaftler, der sich in einem Selbstversuch eine tödliche Dosis Gift injiziert und sein Sterben gleichzeitig auf einem Tonband dokumentiert. Dieses bedrückende und zugleich faszinierende Stück zieht jeden Hörer unweigerlich in seinen Bann. Geradezu atemberaubend spricht Kinski diese Figur - endlich wird es nun wieder zu hören sein. Das zweite Hörspiel "Die Nacht allein" von Wolfgang Graetz zeigt Kinski in der Rolle eines Verlorenen, eines Suchenden inmitten einer anonymen Stadt. Unterstützt von weiteren Schauspielern entwickelt sich eine beklemmende Atmosphäre, die sich auch auf Zuhörer überträgt - ein weiterer echter Kinski.
Unsere Rezension  Lustig ist das nicht ! Eher tödlich. Und überaus konsequent. Wie es wohl wäre, Klaus Kinski als Wissenschaftler zu erleben, der sich aus einem Selbstversuch heraus eine tödliche Dosis Gift (eben jene 6 Gramm Caratillo) injiziert und sein Sterben gleichzeitig mit Hilfe eines Tonbandes mitschneidet ? Die Antwort auf diese Frage bietet das Hörspiel „Sechs Gramm Caratillo“ von Horst Bienek, welches Klaus Kinski geradezu auf den Leib geschneidert zu sein schien. Kinski, dem man durchaus zugestehen möchte, die Nähe des eigenen Wahnsinns nie wirklich ernstgenommen zu haben, geht in der Rolle besagten Wissenschaftlers mehr als auf. Es ist nicht gespielt-lapidare Gleichgültigkeit im Angesicht des nahen Todes, welche den Hörer in seinen Bann zieht, es ist nicht die entscheidende Wendung gegen Ende, die den Hörer letztlich packt, sondern die ebenso bedrückende wie faszinierende Klarheit, daß hier eine Art letztes Experiment stattfindet, kompromißlos konsequent bis in den Tod. Punkt. Das mag erschrecken, aber auch tief beeindrucken. Kinski „lebt“ seine Rolle, schnörkellos, nicht übertrieben, unbeirrt. Und der Zuhörer ist und bleibt Zeuge jener (makabren) Tonbandaufzeichnung, jener letzten Minuten im Leben des Wissenschaftlers. Und ob nun unfreiwillig faszinierend oder tief berührend, dieses Hörspiel punktet auf voller Linie. Die zweite Geschichte, in der Kinski ebenfalls die Hauptrolle verkörpert ("Die Nacht allein" von Wolfgang Graetz) sollte mit gebührendem Abstand zur ersten genossen werden, da so jeder Geschichte die Möglichkeit gegeben wird, sich bestmöglich zu entfalten. Sie erreicht nicht den Tiefgang der ersten, was jedoch nicht bedeutet, daß nicht auch sie einen gewissen Reiz hat. Kinski präsentiert hier den Einsamen, den Verlorenen, den Suchenden in einer großen, in einer anonymen Stadt. Suchend und doch wieder nicht finden wollend...Ein einprägsames Zeugnis eines zerrissenen Charakters wird dem Zuhörer hier zu Teil. Kinski brilliert, spielt hierbei jedoch unfreiwillig die anderen Sprecher durch (sein) Können und Talent ein wenig an die Wand, was der Geschichte in Ganzen jedoch keinen Abbruch tut. Fazit: Die CD „Sechs Gramm Caratillo“ ist sicherlich keine leichte (Hör-)Kost, dennoch stellt sie ein besonderes Kleinod in der stetig wachsenden Zahl an Kinski-Neuauflagen alter Hörbücher und Hörspiele aus den vergangenen Jahrzehnten dar. Der Preis der CD ist mit unter 15 Euro, bei sehr umfangreicher Ausstattung (Schuber und ausführlich bebildertes Booklet), mehr als erfreulich. Jedoch sollte man mit Kinskis (Eigen-)Art vertraut sein, sie mögen, um das, was präsentiert wird, auch wirklich genießen zu können... (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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