28.04.2024 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags "Mit der »ersten Hälfte meines Landes«, von der Sarah Kirsch ironisch-wehmütig im Untertitel dieses Buches spricht, ist natürlich die DDR, der »erste Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden« gemeint, in dem die Autorin, geboren 1935 im Harz, eine solide schriftstellerische Ausbildung am Johannes-R.-Becher-Insitut in Leipzig genoss und schon bedeutende Erfolge als Lyrikerin feierte, ehe sie 1977 ausgebürgert wurde und in die zweite Hälfte ihres Landes überwechselte. Die Erzählungen, die 1973 in dem kleinen satirischen Eulenspiegel-Verlag erschienen, gehören zu ihren letzten Publikationen in der DDR und markieren ziemlich genau die Grenze dessen, was gerade noch veröffentlicht werden konnte, wenn es als Humor und »Eulenspiegelei« getarnt wurde. Die Texte irisieren zwischen vielfältigen satirischen Absichten, zu denen schließlich und nicht zuletzt auch die Literaturparodie gehört. Der eigentliche Trick nämlich, mit dem Sarah Kirsch ihre Kassiber an der Zensur vorbeischmuggelte, besteht in der scheinbar perfekten Anpassung an die herrschende Kunstdoktrin des sozialistischen Realismus, die dabei freilich gleichzeitig entlarvt wird. Super-Anpassung als Strategie des Überlebens wie der Unterwanderung ist das heimliche Thema, das die Erzählungen nicht nur im Psychologischen, sondern auch in der literarischen Methode verbindet. Es ist das aus dem Sozialismus selbst gewonnene Prinzip der Übersollerfüllung, mit dem das Plansoll als absurd denunziert wird … Jens Jessen
Weitere Hörbücher des Autoren Alles Spatzen und Gänseblümchen
(© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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