28.03.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Der Pfarrer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) muss erleben, wie Antisemitismus zur Staatsideologie erhoben wird. Unermüdlich kritisiert er die Haltung der Evangelischen Kirche zum Nazi-Regime. Christsein bedeutet für ihn gesellschaftliche Parteinahme und politischer Widerstand. Diese Auffassung lebt er auch selbst und schließt sich mit Freunden und Verwandten dem Widerstand an. 1943 wird er von der Gestapo verhaftet und beginnt in der Zelle, seine Überlegungen zu einem »religionslosen Christentum« in einer »mündigen« Welt aufzuschreiben. Nach zweijähriger Haft im KZ Flossenbürg wird er hingerichtet.
Unsere Rezension Friedrich Bonhoeffer ist ein ganz besonderer Mensch, der sich zur Zeit des Dritten Reiches sehr für seine Mitmenschen einsetzte und dafür den höchsten Respekt verdient hat. Außerdem kämpfte er die komplette Zeit gegen die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Nazi-Reich und setzte auch dafür sein Leben aufs Spiel. Renate Wind schildert seine Biographie recht nüchtern, wenig pathetisch. Bei Menschen mit solchen Lebensläufen wird man sehr schnell zu kitschig und wird der Person damit nicht mehr wirklich gerecht. Allerdings wäre ein klein wenig mehr Gefühl in dieser Biographie doch wünschenswert gewesen. Zu Beginn des Hörbuchs erfährt man zum Beispiel nicht, was überhaupt das Besondere an Bonhoeffer ist, wenn man ihn und sein Werk nicht bereits vorher kannte. Daher ist diese Biographie zum einen besonders empfehlenswert für die Hörer, welche Bonhoeffer bereits ein wenig kennen. Vor allem aber auch für all jene, welche sich für das Verhalten der Kirche im Dritten Reich interessierten. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, über die Kooperation von Kirche und Regime zu sprechen. Dies wird geschichtlich aufgearbeitet und ist ebenso wichtiger Bestandteil dieses Hörbuchs wie die Biographie selbst und sollte jedem bekannt sein, für den die Kirche ein wichtiger Aspekt seines Lebens ist. Denn bei aller Kritik an der Kirche berichtet Renate Wind vergleichsweise neutral über die Geschehnisse. Wer sich also entweder für Dietrich Bonhoeffer oder für die Geschichte der Kirche interessiert wird positiv überrascht. "Dem Rad in die Speichen fallen" ist aber aufgrund der neutralen Schreibweise ein Hörbuch, für das man sich inhaltlich interessieren sollte. Übrigens ist es erstaunlich, dass eine eher neutral geschriebene Biographie die Hauptperson immer mit dem Vornamen bezeichnet. Dietrich hier, Dietrich dort ist ein wenig merkwürdig in einem Sachbuch. Zum positiven Gesamteindruck trägt auch Matthias Ponnier als Sprecher bei. Ein sehr erfahrener Mann, der sicher nicht mehr darauf angewiesen ist, jedes Hörbuch zu sprechen. Aber für ein solch engagiertes Werk ließ er sich gewinnen. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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