26.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Inhaltsangabe des Verlags Ulrike Marie Meinhof (1934-1976) war gläubige Christin, engagierte Pazifistin und schließlich Terroristin. Was muss geschehen – in der Politik, im Privatleben -, dass Engagement für Frieden und Gerechtigkeit umschlägt in Gewalt und Feindseligkeit? "Der beste Weg zu verstehen, ist für mich, eine Lebensgeschichte zu erzählen. Gerade für Jugendliche, die oft nicht mehr wissen, was die APO oder die RAF waren, ist das Leben der Ulrike Meinhof ein Stück deutscher Geschichte und eine Geschichte über Utopien – warum sie lebenswichtig sind und warum sie lebenszerstörend sein können." Alois Prinz
Unsere Rezension Wohl jedem - außer den Kindern - dürfte wohl Ulrike Marie Meinhof bekannt sein, wenn vielleicht auch nur aus dem Begriff Baader-Meinhof-Gruppe heraus. Selbst wer die damaligen Geschehnisse nicht mehr selbst miterlebt hat, wird auf jeden Fall noch die Rote-Armee-Fraktion damit in Verbindung bringen, manche auch noch die Entführung Hans-Martin Schleyer. Doch kaum einer, ob er das alles nun bewusst miterlebte oder erst später geboren wurde, wird viel über Ulrike Meinhof als Mensch wissen, die meisten werden sie wenn überhaupt nur als das Monster kennen, welches sie durch ihre Taten wurde. In „Lieber wütend als traurig“ wird ein Porträt von dieser Frau gezeichnet, welches erstaunlich ist. Sie wird nicht in Schutz genommen, ihre Verbrechen werden nicht verschwiegen und nicht beschönigt. Aber es wird gezeigt, wie ein relativ normaler Mensch - zugegeben, auch vorher mit ungewöhnlichen Ansichten gespickt – nach einer im Effekt begangenen Straftat vogelfrei wurde und immer tiefer in Verstrickungen rutschte, die so sicherlich zu Anfangs gar nicht gewollt waren. Es wird die Geschichte einer Frau erzählt, in die man sich selbst am Anfang der terroristischen Aktivitäten immer noch hinein versetzen kann. Man stellt sich die Frage, wie es einem wohl selbst ergehen würde, wenn man ungeplant auf Grund einer spontanen Tat plötzlich auf der Flucht vor der Polizei gehetzt untertauchen müsste. Man erfährt, dass Ulrike Meinhof zwei Kinder hatte, vor Ihrer RAF-Mitgliedschaft eine normale Mutter und Journalistin war, wenngleich auch damals bereits sehr weit links auf der politischen Skala orientiert. Und wie sie auch in der Zeit ihrer terroristischen Aktivitäten immer noch die Gedanken um ihre Kinder treiben, auch wenn diese irgendwo anders, außerhalb der Schusslinie untergekommen waren. Was allerdings an „Lieber wütend als traurig“ ein wenig zu kritisieren ist: diese Biographie ist für ältere Jugendliche und Erwachsene empfehlenswert, sie stammt aus einem Kinder- und Jugend-Hörbuch-Verlag, und bietet an Wissen um die Aktionen der RAF ein wenig Hintergrund-Wissen, aber gerade Jugendliche und junge Erwachsene benötigen eventuell ein wenig mehr davon, denn diese haben die Zeiten damals nicht mehr selbst miterlebt. Die Taten der RAF werden nebenbei geschildert, der wahre Schrecken, denn die RAF damals darstellte, tritt aber aufgrund der Darstellung nicht ganz so deutlich hervor. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||