19.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Eine atemberaubende Geschichte aus dem amerikanischen Süden - spannend, hart und voller Witz. Verfilmt als "Herr der Gezeiten" mit Barbara Streisand und Nick Nolte. Die Geschichte des Krabbenfischers Henry Wingo und seiner Familie, erzählt von Sohn Tom, der seiner kranken Schwester das verlorene Gedächtnis zurückgeben will - ein großes episches Werk, das von der Widersprüchlichkeit des modernen Amerika erzählt.
Unsere Rezension Als die Dichterin Savannah Wingo einen Selbstmordversuch unternimmt, beschließt ihre behandelnde Psychologin Susan Löwenstein deren Zwillingsbruder Tom Wingo um Unterstützung zu bitten. In vielen Gesprächsstunden enthüllt dieser die düstere Geschichte seiner Familie – und entdeckt seine Gefühle für die Psychologin. Doch da sind noch seine Frau und seine drei Kinder ... Pat Conroy, Jahrgang 1945, schrieb seinen Roman „The Prince Of Tides“ 1987. Nur vier Jahre später wurde er mit Nick Nolte und Barbra Streisand in den Hauptrollen verfilmt (deutscher Filmtitel „Herr der Gezeiten“) und entwickelte sich danach zum internationalen Bestseller. Es hat schon fast etwas Tragisches, wenn man sich den Umfang des Hörbuchs ansieht – ganze drei Kassetten bzw. CDs sind es geworden, insgesamt gut 200 Minuten sind von einem etwa 700 Seiten starken Roman übrig geblieben. Das Buch bezieht seine Wirkung hauptsächlich durch die saubere Charakterisierung seiner Hauptfiguren und die Beschreibung deren Gefühle – das meiste davon fiel leider unter den Tisch. Statt dessen konzentrierte man sich nur auf die Handlung, straffte sogar diese an vielen Stellen, kürzte rigoros interessante Dialoge zwischen Tom Wingo und Susan Löwenstein heraus und ließ deren Romanze schon fast zu einem kleinen Techtelmechtel am Rande des Romans werden. Aus der großen Erzählung wurde so nur noch ein Schatten ihrer selbst. Mathieu Carrière als Sprecher zu wählen, ist auch trotz seiner angenehmen Stimme keine sehr glückliche Entscheidung gewesen. Er liest schon fast etwas zu zügig und überspringt im Eifer des Gefechts auch schon mal eine Leerzeile, so dass man als Hörer quasi im selben Atemzug mit zwei völlig unterschiedlichen Situationen konfrontiert wird. Einige Passagen werden schon fast lethargisch, andere dafür fast zu übertrieben vorgetragen und gelegentlich kommt der Fluss der Geschichte durch den etwas uneinheitlichen Lesestil sogar etwas ins Stocken. Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man mit einer exzellenten Buchvorlage nicht umgehen sollte. Ein nachdenklicher, gefühlsbetonter Roman verkam zu einem schnellen Imbiss für Zwischendurch. Das werden sogar die Leute deutlich merken, die nur den Film kennen. Allein der Punkt, dass die Schere zumindest so gründlich angesetzt wurde, dass man die Geschichte trotz der fehlenden Passagen immer noch verstehen kann und die Tatsache, dass die Light-Version des Romans immer noch besser ist als viele andere Vorlagen, sorgen dafür, dass die Bewertung nicht noch schlechter ausfällt. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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