28.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Markus Wolf liest eine eigene Auswahl von Passagen aus besonders wichtigen und anrührenden Kapiteln aus seinem Buch »Freunde sterben nicht«. Schon einmal, in der »Troika«, hat Markus Wolf über Freunde und Freundschaften geschrieben. Er wendet sich nun Freunden zu, die seinen Lebensweg kreuzten und ihn ein Stück begleiteten, manche von Kindheit an. Es sind Persönlichkeiten, deren Haltungen so verschieden sind wie ihre Lebenswege: der »vergessene Soldat« Leonard, der Schulfreund vom Arbat und späterer Literaturprofessor Alik, die DDR-Kundschafterin Johanna ... Ein Buch des Rückblicks, dessen Spannung sich aus den mit den politischen Bewegungen des letzten Jahrhunderts so eng verbundenen Schicksalen dieser Personen bezieht.
Unsere Rezension Der Autor schildert die Stationen seines Lebens anhand des jeweiligen besten Freundes, den er hatte. Er hat eine äußerst interessante und ungewöhnliche Lebensgeschichte. Seine Eltern emigrierten unter Hitler nach Moskau. Damals war er noch ein Kind, und wurde groß in dem Land, das viele als noch bedrohlicher und düsterer ansehen als Hitler-Deutschland. Doch er -Herr Wolf- schildert ein anderes Bild des Lebens dort. Es wird keine durchgängige Geschichte erzählt, vielmehr fühlt man sich wie bei einer Zugfahrt. Mal kommt man an einer Station an, steigt aus, vertritt sich die Beine, steigt wieder ein, und bekommt bis zum nächsten Halt nicht mehr viel mit. Die einzelnen "Haltestellen" bieten Einblick in eine Schulzeit in Moskau unter Stalin, es wird ein sehr unspektakulärer und sachlicher Einblick in die Arbeit beim Geheimdienst gewährt, aber immer erhält man nur einen kurzen Einblick in das Thema, denn für die einzelnen Episoden bleibt nicht viel Zeit. Die Schilderungen sind ideologisch angehaucht, aber nur sehr leicht. Außerdem sind die meisten Berichte von West-Deutschen ebenso ideologisch, nur eben in Richtung des politisch korrekteren Westens. Man würde sich viele Schilderungen und Diskussionen ausführlicher wünschen. Man erhält leider nur sehr kurze Einblicke. Viele finden das auf der anderen Seite interessanter als ein "endloses 10-CD-Werk". Leider wird man nur mittelmäßig gut in die CD eingeführt. Eine halbwegs chronologische Anordnung wäre sinnvoller, denn man muss anfangs den roten Faden suchen. Gelesen wird die CD vom Autor selbst, was sie authentischer und ehrlicher macht, aber da Herr Wolf streckenweise ein wenig langsam und stockend liest, hätte es vielleicht auch andere Alternativen gegeben. Unsere Rezension Schon der Titel ist fragwürdig. Was kann ein Mann wie Markus Wolf, der Jahre lang als Spionagechef der DDR tätig war, unter dem Begriff "Freundschaft" verstehen? Betrachtet man nun diese vom Autor gelesene – oft jedoch eher genuschelte – CD, so wird recht schnell klar, dass der Titel auch "das Leben geht weiter" lauten könnte, denn Wolf zeigt einige Stationen seines Lebens anhand einiger Freude aus dieser Zeit auf. Bedeutet das nun, dass das Leben weitergeht, weil es Freunde gibt? Wie vereinbart sich diese These mit der, dass es gelegentlich legitim ist, politische Interessen über Freundschaften zu stellen? Und nach welchen Kriterien hat Markus Wolf die einzelnen, wenigen Ausschnitte ausgewählt? Vieles bleibt unklar bei dieser CD. Außer einer schönen Geschichte über einen Schulfreund enthält sie nur dahin geworfene ideologisch gefärbte Bröckchen, die in der Beschreibung seiner Freundin Johanna gipfeln. Diese helfen niemandem, wie es auch niemandem hilft, sich ständig in eine "niemand-hat-mich-lieb-Pose" zu begeben. Außerdem ist diese CD zynisch – eine Verhöhnung aller Stasi-Opfer – und daher mehr als nur unnötig. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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