28.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Nicht Eigenliebe, Faulheit oder Lust begründen das Übel der wahren Torheit, sondern die anmaßende Weisheit derer, die sich dem Leben in seiner freudvollen und zugleich bitteren Absurdität versagen. Erasmus' heiter-ironische Abrechnung mit Kirche und Moral ist zugleich auch ein Plädoyer für die Befreiung aus der eigenen Unmündigkeit. Denn für Erasmus verfehlt sich der Mensch, wenn er seine Bildung versäumt. Erasmus von Rotterdam (1466-1536) verfasste "Das Lob der Torheit" unmittelbar nach seiner Reise nach Italien 1509 im Haus von Thomas R More. Obwohl Erasmus mit dem "Lob der Torheit" seinen Ruf als einer der größten Gelehrten seiner Zeit begründete, provozierte er unter den Zeitgenossen auch heftige Kritik. Im Zeitalter der Aufklärung wurde das Gesamtwerk von Erasmus wieder entdeckt und als Ausdruck eines neuen Bildungsdenkens gewürdigt, das die veraltete kirchliche Scholastik überwand.
Unsere Rezension Erasmus von Rotterdam hat 1508 eine Rede geschrieben, die ganz erstaunlich ist. Er beschreibt in einer Lobrede auf die Torheit die Zustände in der Gesellschaft und der Kirche, und deckt viele Missstände auf. Für dieses Jahr ist diese Offenheit und die schonungslose Anklage sehr erstaunlich. Doch nicht alleine diese Aufdeckungen sind es, die Lido veranlasst hat, diese Lobrede als Hörbuch zu veröffentlichen. Das wirklich besondere ist die Verpackung seiner Aussagen. Er schlüpft in die Rolle der Torheit, und schildert die Welt aus der Sicht dieser "Tugend". Hieraus ergeben sich immer wieder vergnügliche Verwicklungen, die den Text trotz seines sprachlichen Anspruchs leicht verdaulich machen. An sich ist "Das Lob der Torheit" ein philosophisches Stück, doch aufgrund der vergleichsweise lockeren Schreibweise kann man es einem etwas weiteren Hörerkreis empfehlen. Allerdings ist und bleibt es ein anspruchsvolles Stück. Wer sich allerdings gerne mit solchen Texten befasst, wird das Stück heiter und unterhaltsam finden. Inhaltlich sind die Gedanken von Erasmus von Rotterdam recht aktuell. Er analysiert die Zustände damals erstaunlich präzise. Dabei bekommen neben der Obrigkeit vor allem die Kirche und vor allem deren Oberhäupter einiges zu hören. Er ist aber nicht an sich gegen diese Institutionen, sondern gegen die Auswüchse der damaligen Zeit, die aber abgemildert immer noch auftreten, so dass "Das Lob der Torheit" nicht nur aus historischer Sicht interessant ist. Die Schrift aus Sicht der Torheit zu verfassen, und damit viele Dinge auf den Kopf zu stellen und alles vernünftige als unvernünftig zu bezeichnen und es daher zu begrüßen, ist ein wirklich sehr gelungener Kunstgriff. Kompliment! Matthias Ponnier trägt ein übriges dazu bei, diese Lesung so gelungen werden zu lassen. An sich ein Sprecher, über den man nicht mehr viel sagen muss. Aber solch einen Text interessant vorzulesen ist nun doch wesentlich schwieriger als viele andere, daher ist es eben doch nicht selbstverständlich, was ihm gelungen ist. Ihr Kommentar Interessanter Blickwinkel (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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