13.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Die amerikanische Originalausgabe erschien 2002 unter dem Titel: «Before the Knife» Dies ist die Geschichte einer Kindheit in der Weite der afrikanischen Wüste Kalahari, eines feudalen Lebens als Angehörige der britischen Kolonialmacht, eines bevorzugten, ja sorglosen Daseins zumindest oberflächlich. In der Tiefe allerdings – was die Kindheitserlebnisse der Autorin anbelangt – ist es die schlimmste Wüste. Denn im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihrem Vater vergewaltigt. Jahrzehnte später erst gelang es Carolyn Slaughter, längst eine erfolgreiche Autorin, das ihr zugefügte Grauen schreibend zu verstehen und zu verarbeiten. Ein Buch voll von Leid, aber auch voller Hoffnung.
Unsere Rezension In diesem Hörbuch vermischen sich zwei Einflüsse, nämlich die Beschreibung eines exotischen und spannenden Afrikas (wenngleich auch offen über die Diskriminierung und die Gewalt gesprochen wird) und die Beschreibung einer Kindheit voller psychischer und zum Teil auch körperlicher Schmerzen. Kann man Anfangs noch die Probleme mit den Eltern als schwerwiegend abtun, wird mit der Zeit immer klarer, welche Qualen dieses Kind überstehen musste. Von dem Missbrauch durch ihren Vater, von welchem man bereits in der Inhaltsangabe erfahren hat, wird dabei erst ganz zu Schluss gesprochen, und dennoch ahnt man bereits von Beginn an, wie dramatisch das Leben des Kindes war. Und doch ist der Roman nicht ausschließlich düster und beklemmend, denn immer wieder schafft das Kind es, sich wieder aufzurappeln und weiter zu machen. Immer wieder begegnen ihm auch glückliche Erlebnisse, auch wenn diese nicht von Dauer sind. Auch das Leben in Afrika sorgt dafür, dass der Roman auch immer wieder schöne und interessante Züge aufweist. Bestimmendes Thema ist aber die Kindheit. Anders als in den Roman von Stefanie Zweig, die auch viele "afrikanische" Romane schrieb, ist Afrika nur die Bühne der Geschichte, sie könnte aber auch überall anders spielen. Eindringlich und intensiv zeigt dieser Roman die Beklemmungen und Ängste des jungen Mädchens auf. Er rüttelt den Hörer wach, diese noch genauso aktuelle Thematik nicht zu verdrängen, nicht die Augen zu verschließen und die Zeichen zu verkennen. Denn auch beim Hören geht es einem so, dass man vor der letzten Konsequenz seiner Vermutungen einfach zurück schreckt, so lange sie nicht von der Autorin genannt wird. Der Gedanke ist einfach so ungeheuerlich, dass man es nicht wahr haben möchte. Doch die Geschichte dreht sich nicht nur um den sexuellen Missbrauch eines Kindes und dessen Folgen, er zeigt viel allgemeiner auf, welche Narben man in der Seele eines Kindes hinterlassen kann. Wie unmöglich es für ein solches Kind ist, ein normales Leben zu führen, egal wie alt es wird. Leider schafft Rosel Zech es meiner Ansicht nach nicht, diesen sensiblen und eindringlichen Roman so vorzutragen, wie er es verdiente. Sie spult das Stück vergleichsweise emotionslos und nüchtern ab. Möglicherweise ja absichtlich, denn sie ist ja keine unerfahrene Sprecherin, vielleicht sollte sie ja eine gewisse Distanz zum Stück aufbauen, damit die Geschichte durch sich wirken kann. Mich erreichte die Geschichte aber nicht zu jedem Zeitpunkt, an manchen Stellen fühlte ich mich eher wie ein teilnahmsloser Zuschauer, und wurde nicht richtig in die Handlung involviert. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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