15.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Heiligabend, alles schläft. Vom Quietschen der Zugbremsen geweckt, steigt ein kleiner Junge in den geheimnisvollen Polarexpress, der direkt vor seiner Haustür hält. In rasender Fahrt geht es in Richtung Nordpol, wo - wie allgemein bekannt -, der Weihnachtmann wohnt. Der verspricht dem Jungen die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches. Obwohl der weiß, daß er jedes Geschenk bekommen würde, das er sich nur vorstellen kann, bittet er ganz bescheiden um ein Glöckchen vom Geschirr der Renntiere. Sein Wunsch wird ihm erfüllt. Doch dann geht das Glöckchen auf dem Heimweg verloren....
Unsere Rezension Diese Lesung - oder darf man aufgrund der mal wieder exzellenten Leistung von Rufus Beck nicht viel eher Hörspiel sagen - ist im Moment, zum Zeitpunkt des Erscheinens, ein ganz besonderes Stück. Warum? Diese Weihnachten erscheint im Kino ein enorm aufwendiger Zeichentrickfilm, der sich dieser Buchvorlage annimmt. Diesen habe ich noch nicht gesehen, daher kann ich keinen Vergleich zu diesem ziehen, diese Rezension bezieht sich also nur auf das Hörbuch. Die Geschichte dreht sich um einen Jungen, der den Glauben an den Weihnachtsmann und Weihnachten an sich verloren hat. Dieser erlebt eine wundervolle Geschichte, im wortwörtlichen Sinne, welche ihm den Glauben wieder gibt. Mal abgesehen von den sonstigen Vorteilen dieser Geschichte ist sie daher besonders geeignet für alle Kinder, welche gerade an der Schwelle des Nicht-mehr-Glaubens stehen. "Der Polarexpress" ist eine über weite Strecken nicht sehr spektakuläre Geschichte, die davon lebt, dass man ein ganz besonderes, weihnachtliches Abenteuer aus der Sicht einiger Kinder erlebt. Und Kinder erleben große Abenteuer zum Teil viele gelassener und entspannter, dafür geraten irgendwelche kleine Details zu den größten Erlebnissen. Durch diese Sichtweise bekommt die Geschichte eine ganz eigene Prägung. Mit einmal wird die Geschichte aber doch turbulenter, und zwar zum richtigen Zeitpunkt. Noch war man nicht gelangweilt, aber würde die Geschichte nicht diese erfolgreiche Wendung nehmen, so wäre man es demnächst. Die Mischung zwischen ruhigen und lebendigen Teilen ist sehr gelungen. Viele Geschichten, gerade weihnachtliche, bieten entweder Spannung oder Entspannung, aber selten beides in so guter Aufteilung. Für viele wohl eine der dringlichsten Fragen ist die Eingruppierung als Kinder-, Jugend- oder Erwachsenengeschichte. Für Kinder ist diese auf jeden Fall sehr geeignet. Dies muss gar nicht weiter ausgeführt werden, denn es handelt sich ja ursprünglich um eine Geschichte für Kinder von einem sehr erfahrenen Kinderbuchautor. Jugendliche geraten sicherlich irgendwann in eine Phase, in der sie dieses Hörbuch als Kinderkram ansehen und sich nicht dafür begeistern. Aber Erwachsene lassen sich bestimmt wieder von dem Zauber dieser Geschichte einfangen, so dass man dieses Hörbuch eben sowohl für Kinder, Erwachsene, aber ganz besonderes für Familien empfehlen kann. Gelesen wurde es von Rufus Beck, der als Sprecher der Harry-Potter-Hörbücher enorm an Popularität gewann. Er liest "Der Polarexpress" auf ähnlich routinierte Weise wie die Potter-Hörbücher, nämlich mit sehr unterschiedlichen Stimmen für die wichtigsten Figuren. Dass der Weihnachtsmann ein wenig nach Hagrid aus Harry Potter klingt ist dabei eine kleine Kuriosität am Rande. Fazit: eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte, die einerseits so trivial ist, dass Kinder sie lieben, und andererseits so anspruchsvoll, dass auch Erwachsene sie mögen. Und das bei einem sehr, sehr guten Preis. Schade ist nur, dass im Booklet nicht einige stimmungsvolle Bilder aus dem Film enthalten sind, um den exzellenten Eindruck des Covers fortzusetzen. Unsere Rezension Nach einem eher schleppenden Einstieg nimmt dieses Weihnachts-Hörbuch (ebenso wie der Zug) etwas an Fahrt auf. Es ist allerdings schwierig, die geschilderten Vorgänge miteinander in einen großen Zusammenhang zu bringen. Während man sich noch fragt, was es mit dem einen Vorgang auf sich hat, schwingt sich die Erzählung bereits weiter zum nächsten und springt von einer Person zur anderen. Die Charaktere werden größtenteils mit Bezeichnungen und nicht mit Namen benannt (z.B. der König, der Einsame, der Besserwisser). Auch die Hauptperson, "der Junge", wird genauso bezeichnet. Ausnahmen sind der Lokführer und der Kohlenschaufler namens Dampfi und Qualmer. Insgesamt wirkt dieses Hörbuch so, als sei es ursprünglich für ziemlich kleine Kinder konzipiert worden. Die eher unzusammenhängende Erzählung und die sich überstürzenden, fantastischen Ereignisse, für die nur selten eine Erklärung geliefert wird, sind allerdings höchstens für ältere Kinder geeignet, die über eine lange Aufmerksamkeitsspanne verfügen. Auch mit Begriffen wie "Hobo", "Nordpol City" oder "da in Richtung 12 Uhr" dürften Jüngere noch nichts anzufangen wissen. Sprecher Rufus Beck ist wirklich Geschmackssache. Seine gelegentlich gedehnte und dann wieder hastige Sprechweise schleppt den Anfang des Buches noch etwas länger dahin, später differenziert er gelegentlich nicht genau zwischen den Charakteren, so dass der Hörer nicht versteht, wer gerade was gesagt hat. Insgesamt wäre dieses Hörbuch beinahe eine ziemlich süßliche Erzählung für kleine Kinder geworden, wenn es ungefähr doppelt so lang, nämlich mit mehr Zusammenhängen, versehen wäre. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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