11.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Die Marquise von O... lebt mit ihren Kindern nach dem Tod ihres Mannes bei den Eltern in Oberitalien. Sie wird schwanger, weiß aber nicht, wer der Vater des Kindes ist. Mit Hilfe einer Zeitungsannonce versucht sie, den Vater zu finden, um diesen dann zu heiraten. Auf die Annonce meldet sich der Graf von F..., ein russischer Offizier, der sie vor einigen Monaten vor der Vergewaltigung durch russische Soldaten gerettet hat. Obwohl die Marquise eigentlich nicht möchte, entscheidet sie sich für den Grafen, um ihren Ruf zu retten. Später beginnt sie ihn zu lieben und hat weitere Kinder mit ihm. Kleists Novelle wurde bei ihrem Erscheinen als Skandal bezeichnet, da er mit zahlreichen gesellschaftlichen Normen bricht.
Unsere Rezension Vor kurzem musste ich mit Entsetzen wieder mal zur Kenntnis nehmen, wie schnell Klassiker der Literatur herhalten müssen, wenn es darum geht, eine Begründung für etwas zu schaffen. Sollte es nicht eigentlich umgekehrt sein, dass die Interpretation eines Klassikers zu einer bestimmten These führt bzw. führen kann? In diesem Fall wurde Kleists "Marquise von O" für eine große deutsche Frauenzeitschrift missbraucht. Dort war zu lesen, dass dieses Werk in einzigartig wunderbarer Weise wahre Liebe und Sehnsucht verkörpere und zum Ausdruck bringe. Wenn es jedoch eines gibt, womit dieser Klassiker so gar nichts zu tun hat, so ist es Liebe - oder vielleicht sollte ich sagen: ein romantisches Klischee. Die eindeutig zweideutigen Worte am Ende des Textes wurden ohne Zweifel nicht erkannt. Das vermeintliche Happyend ist nichts als die logische Konsequenz, die einfachste Lösung, die sich Frauen zu jener Zeit und in jener Situation nach einer Vergewaltigung bot. Die gewählten Abkürzungen für Orte und Namen lassen einen juristischen Bezug erkennen. Welche Passagen in diesem Text wichtig sind, muss der Zuhörer allein entscheiden, und hier liegt die eigentliche Glanzleistung des Autors. Tabuthemen wie Inzest werden klar angesprochen, während das, was wir heute als eine Vergewaltigung sehen würden, und was ein ganz zentrales Moment des Textes ist, unerwähnt bleibt und sich nur aus dem Zusammenhang erschließt. Es ist leicht, dem Hörbuch zu folgen. Größere Verständnisschwierigkeiten treten nicht auf. So könnte es dazu ermutigen, auch weitere Klassiker anzugehen. Schade ist allerdings, dass der Text nicht von einer Frau vorgelesen wird. Bisher habe ich noch keine Hörbuch-Version der "Marquise von O" gefunden, die mich wirklich zufrieden gestellt hat. Zwar sind alle ungekürzt, doch werden sie entweder von Männern vorgetragen oder mit fröhlicher klassischer Musik "bombardiert", die sich zudem noch in einem einzigen klassischen Stück erschöpft, das sich die ganze Zeit wiederholt. So hoffe ich, dass irgendwann eine weitere Hörbuch-Version der "Marquise von O" auf den Markt kommen wird. Weitere Hörbücher des Autoren Anecdota rei proximo bello borussico factae
Das Erdbeben in Chili Der Findling, Der Zweikampf, Die heilige Cäcile oder die Gewalt der Musik Der zerbrochene Krug Der zerbrochne Krug Die heilige Cäcilie und die Gewalt der Musik Die Marquise von O. Die Marquise von O. Die Marquise von O... Die Marquise von O... Die Marquise von O.../Das Erdbeben in Chile Die Verlobung in St. Domingo, Das Bettelweib von Locarno, Das Erdbeben in Chili Ernst Ginsberg spricht Meisterstücke Deutscher Prosa Kleist - Ein Lebensmonolog aus den Briefen Maria Becker spricht Goethe, Kleist, Lasker-Schüler, Rilke und Schiller Michael Kohlhaas Michael Kohlhaas Michael Kohlhaas Michael Kohlhaas Michael Kohlhaas Michael Kohlhaas Michael Kohlhaas Michael Kohlhaas Penthesilea Prinz Friedrich von Homburg Rainer Maria Rilke - Heinrich von Kleist (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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