18.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags In zwei Rundfunkarchiven haben wir zwei große Schätze aus den fünfziger Jahren entdeckt: beim SWR (früher SWF) in Baden-Baden eine Studio-Aufnahme des Schauspiels aus dem Jahr 1959 mit Maria Becker und Maria Wimmer – die einzige Aufnahme übrigens, in der die beiden großen Schauspielerinnen je zusammenwirkten; und beim Hessischen Rundfunk (HR) die Aufzeichnung einer konzertanten Aufführung der Opernfassung aus dem Jahr 1953, mit einer herausragenden, damals ganz ‚modernen‘ Besetzung: Inge Borkh als Elektra, Margarete Klose als Klytämnestra und Annelies Kupper als Chrysothemis.
Unsere Rezension Seitdem die Hörbücher den Massenmarkt erobert haben, und immer mehr Produktionen erscheinen, wird es für die Verlage zunehmend schwerer, komplett neue Ansätze und Ideen zu entwickeln. Daher ist es umso überraschender, dass der Verlag „Edition Mnemosyne“ uns beim Hörbuch „Elektra“ mit einem – zumindest uns - komplett neuen Ansatz überraschte: einem Hörbuch, welches zunächst den Text „Elektra“ von Hugo von Hofmannsthal auf einer CD darbietet, und auf den nächsten zwei CDs die Oper „Elektra“ von Richard Strauss präsentiert. Über die inhaltliche Güte und die Qualität der Oper mag man seine eigene Meinung haben, aber dieses Konzept, den Zugang zu den beiden Stücken gemeinsam zu vermitteln, ist sehr, sehr gelungen. Die meisten Besucher oder CD-Hörer einer Oper achten hauptsächlich auf die Musik, wenn es eine italienische Oper ist schon alleine deshalb, weil man den Text der Sänger gar nicht versteht. Daher gewinnt man sowohl an Verständnis und Wissen zu der Oper als auch sehr viel an Hörvergnügen, denn man kann die Oper ganz anders genießen, wenn man weiß, worum es in diesem Stück geht. Doch nun weg vom Konzept hin zu den beiden Stücken. Man kann den Text „Elektra“ sehr nahe bei Dramen Goethes, Schillers und anderer der bedeutendsten Klassikern einordnen. Im Gegensatz zu einigen der vergleichbaren Stücken kann man der Handlung aber noch vergleichsweise gut folgen. Man sollte aber kein unterhaltsames Stück erwarten, „Elektra“ ist ein Drama, und kein Unterhaltungsstück. Einziger Kritikpunkt ist die stellenweise etwas zu schrille Stimme von Maria Becker als Elektra. Dies gehört wohl zu der Rolle, auf die Dauer wirkt es aber dennoch ein wenig unschön. Sehr schrill passt noch viel mehr auf die Oper von Strauss. Sie ist herrlich, und sie ist schrill. Man muss für sich entscheiden, ob man diese schätzt oder nicht. Man sollte aber wissen, dass man eine Oper zu erwarten hat, die nicht harmonisch, nicht gut klingend und nicht schön ist. „Elektra“ ist nervenaufreibend, die Oper ist faszinierend, aber nicht schön. Einen weiteren Glanzpunkt gibt es noch zu vermerken. „Elektra“ enthält ein ungewöhnlich ausführliches Booklet mit wirklich sehr, sehr vielen Informationen rund um die Stücke und die Schauspieler. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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