18.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Immer wenn sie daran denkt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg: Ihr Mann ist tot. Anna kämpft gegen ihren Weltuntergang an. Sie glaubt nicht an einen Unfall. Sie gräbt sich ein und schöpft Verdacht. Jochen war Ermittler und Rechtsanwalt; er hatte Geheimnisse und vielleicht auch Feinde. Sie entdeckt eine Spur und sticht in ein Wespennest. Und als sie Andreas Morat trifft, hat Anna plötzlich auch wieder Gefühle: Schmetterlinge im Bauch und Bilder im Kopf, die das Herz leichter machen... Franziska Stalmanns neuer Roman besticht durch Wärme, Ironie, Spannung und den schwebenden Ton, in dem sie vom Verlust einer großen Liebe erzählt und davon, wie Anna sie erst verlieren muss, um zu erkennen, wie stark sie wirklich ist.
Unsere Rezension Dr. Jochen Wolf, Rechtsanwalt und Chef eines Ermittler-Büros, kommt bei einem Autounfall ums Leben. Nach zehn Jahren offensichtlich überglücklicher Ehe steht seine Frau Anna auf einmal allein da – und fällt seelisch in ein tiefes Loch. Die nächsten Wochen und Monate verbringt sie praktisch wie in Trance. Eine Möglichkeit, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, bietet sich erst, als sie zufällig entdeckt, dass Jochen einer Gruppe von Neonazis gefährlich nahe gekommen war. Drohbriefe, die an ihren Mann gerichtet waren, bringen Anna auf den Gedanken, dass hinter Jochens Tod vielleicht etwas mehr stecken könnte als nur ein tragischer Unfall. Nun könnte man anhand dieser Beschreibung auf den Gedanken kommen, dass es sich doch um einen harten Stoff für einen Krimi handelt, allerdings geht der Roman "Annas Mann" in eine vollkommen andere Richtung. Die Geschichte wird vollständig aus Annas Perspektive erzählt und beschäftigt sich infolgedessen bei weitem mehr mit ihrer (verständlicherweise) absolut chaotischen Gefühlswelt als mit der Verfolgung der Krimi-Handlung. Der Roman scheint selbst nicht genau zu wissen, ob er ein Psychodrama, ein Liebesroman oder ein Krimi werden sollte. In diesem Werk findet man alle drei Elemente ungefähr zu gleichen Teilen wieder. Daher ist eine einheitliche Bewertung auch sehr schwierig, zumal es sehr problematisch sein wird, jemanden zu finden, der für alle drei Kategorien gleichermaßen aufgeschlossen ist. Für Krimifans werden die vielen Passagen, in denen immer wieder betont wird, wie sehr Anna doch ihren Jochen liebte und wie sehr sie ihn vermisst, mit der Zeit langweilig werden. Freunde des Liebesromans werden vermutlich ein wenig durch die Rahmenhandlung und die Ansichten und Vorgehensweisen der Neonazis abgeschreckt werden. Die Anhänger des Psychodramas werden dem Roman vermutlich – und das sogar wahrscheinlich zurecht – die etwas weltfremde Sichtweise Annas und die blassen Nebenfiguren ankreiden. Darüber hinaus ist es ganz allgemein schwer, sich ein passendes Bild von Anna zu machen, denn Informationen über sie bekommt man nur stückweise über den ganzen Roman verteilt. Nicht, dass die Geschichte schlecht wäre – sie ist leicht geschrieben, immer wieder mal mit dezenten ironischen Spitzen versehen und die Handlung lässt sich problemlos verfolgen. Der Roman "Annas Mann" ist nur leider weder Fisch noch Fleisch. Sprecherin Juliane Kosarev schlüpft sehr glaubhaft in die Rolle der Anna Wolf. Die einzelnen Situationen und Phasen, die Anna durchlebt, werden von ihr hervorragend und überzeugend umgesetzt. Mit ihrer Stimme gestaltet sie das Bild der vollkommen am Boden zerstörten Anna Wolf entscheidend mit. Zwar gelingt es ihr nicht, den Roman spannender oder lebhafter zu machen, aber das wäre auch eindeutig ein wenig zu viel verlangt. Fazit – Romanvorlage mittelprächtig. Sprecherin sehr gut; nur solchen Leuten wirklich zu empfehlen, die keine Berührungsängste mit Liebesromanen, Krimis und Psychodramen gleichermaßen kennen. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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