26.04.2024 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Inhaltsangabe des Verlags Ein faszinierender, informativer und origineller Hörstoff für Kenner und Laien, Goethe-Fans und Literaturfreunde: Ausgehend von Augenzeugenberichten bringt uns dieses Hörbuch den vielschichtigen Charakter von Johann Wolfgang von Goethe nahe. Es beschreibt seine Beziehung zu Familie, Freunden und Mitmenschen und zeigt, warum für viele eine Begegnung mit dem außergewöhnlichen Mann der größte Moment ihres Lebens war. Wie wirkte Goethe auf seine Mitmenschen? Wie ging er mit seinen Verehrern oder Kritikern um? Wie können wir uns den Weimarer Geheimrat, den Dichterfürsten vorstellen? Meistens wird Johann Wolfgang von Goethe als steif und unnahbar charakterisiert, doch Wolfgang Klien zeigt, dass dieses Bild nicht stimmt. Er setzt sich mit den bestehenden Vorurteilen Goethe gegenüber auseinander und zeichnet anhand zahlreicher, zum Teil noch nie zitierter Augenzeugenberichte ein differenziertes, überraschend neues Porträt des Dichterfürsten. Er beleuchtet die private Seite des Dichters, beschreibt dessen herzlichen, gefühlvollen und aufrichtigen Umgang mit seiner Familie und seinen Freunden, vergisst aber auch die kritischen Elemente von Goethes Wesen nicht. So erörtert Wolfgang Klien die Gründe, warum der Dichter andere Schriftsteller wie Kleist oder Heine ablehnte und dies auch in seinem Verhalten deutlich zeigte. Neben bekannten Aspekten, wie Goethes Beziehungen zur spröden Charlotte von Stein und zu seiner lebenslustigen Frau Christiane Vulpius - zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten -, wird auch Unbekannteres aus Goethes Leben vorgestellt: seine Arbeit als Berater des Herzogs oder sein Kampf gegen Newtons Theorie der Lichtbrechung, die seiner "Farbenlehre" widersprach.
Unsere Rezension Wer war Goethe? Klar, ein Dichter, ein Politiker, ein Naturwissenschaftler, ein Allroundgenie – so sieht das allgemeine heutige Bild von ihm aus. Doch wie sahen ihn seine Zeitgenossen? Wie verhielt sich Goethe in der Öffentlichkeit - war er wirklich ein hochnäsiges Ekelpaket, wie er in einigen Schilderungen dargestellt wird? Und wenn nicht, weshalb wurde er als ein solches angesehen? Wolfgang Klien begibt sich in "Er sprach viel und trank nicht wenig" auf eine Reise in die Vergangenheit und versucht, anhand diverser Schilderungen aus Tagebüchern oder Briefen, den Charakter Goethes und sein Verhalten anderen Menschen gegenüber zu beschreiben und verständlicher zu machen. Dabei geht er sogar so gründlich vor, dass er teilweise die Personen, die hinter seinen Quellen stehen, ebenfalls noch in seine Untersuchungen mit einbezieht. Wo immer es ihm möglich ist, stellt er sogar den Charakter Goethes bildhaft dem Charakter des Verfassers der Quelle gegenüber, um die Beziehung zwischen diesen beiden zu verdeutlichen. Auf diese Weise entsteht am Ende ein sehr lebhaftes Bild des Dichters. Positiv anzumerken ist auf jeden Fall, dass Klien es geschafft hat, in seiner Rolle als Charakterzeichner möglichst neutral zu bleiben. Er stellt Goethe nicht als den perfekten Menschen hin, der nur von seiner Umwelt missverstanden und deshalb als unsympathisch geschildert wurde, sondern gesteht ihm auch seine Eigenarten und Fehler zu. Dieses Buch als Basis für ein Hörbuch zu nehmen, ist zweifelsfrei ein großes Risiko – immerhin handelt es sich hier keinesfalls um einen Roman, sondern eigentlich eher um eine Charakterstudie, sprich: ein Sachbuch. Dass ein solches Experiment gelingt und trotz des recht ereignislosen Inhalts gut unterhalten kann, ist umso erfreulicher. Christoph Lindert liest die gekürzte Fassung des Buches so, als ob er über einen guten Bekannten und dessen Eigenheiten und Verhaltensweisen gegenüber anderen Personen berichtet. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass er hier einen Plauderton anschlägt, aber es gelingt ihm geschickt, die vorgestellten Charaktere und Quellenangaben sehr lebhaft vorzutragen und ihnen dadurch neues Leben zu verleihen. Auch, wenn hin und wieder der Text und die behandelten Themen etwas komplizierter werden – niemals hat man den Eindruck, dass Lindert nicht wüsste, wovon er spricht - er steuert sicher von Satz zu Satz, von Kapitel zu Kapitel und beweist dadurch seine Klasse als Sprecher. Sicher, für einen spannenden Hörbuchabend ist dieses Werk nicht geeignet, aber wer sich für Goethe interessiert (egal ob Einsteiger oder alter Hase) und trotzdem nicht gerne liest, bzw. sich lieber vorlesen lässt, wird mit dieser unterhaltsamen Veröffentlichung bestens bedient. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||