20.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Die 16-jährige Debbie Morris wird von zwei entflohenen Strafgefangenen entführt und mehrfach brutal vergewaltigt. Nach einer traumatischen Irrfahrt kann sie ihren Peinigern entkommen - doch danach ist nichts mehr, wie es vorher war... In der Folgezeit versucht Debbie, das Erlebte zu verdrängen. Mit übermenschlicher Selbstdisziplin macht sie vor Gericht ihre Aussagen und beeindruckt alle mit ihrer "Tapferkeit". Doch innerlich erstickt Debbie an ihrem unterdrückten Schmerz. Als Christin versucht sie immer wieder vergeblich, ihrem Peiniger zu vergeben. Doch selbst als Robert Willie, der zudem mehrere Morde auf dem Gewissen hat, schließlich hingerichtet wird, gerät ihr Leben immer mehr aus den Fugen. Erst in der Auseinandersetzung mit der Nonne Helen Prejean, die Robert Willie vor seinem Tod seelsorgerlich begleitet hatte, erkennt Debbie, dass ihr Leben von Bitterkeit vergiftet ist. Ganz langsam gelingt es der jungen Frau, ihre Verletzungen hinter sich zu lassen, sich mit Gott zu versöhnen und wieder inneren Frieden zu finden.
Unsere Rezension Berühmt wurde der Film "Dead man walking" nicht nur aufgrund des Oscars für Susan Sarandon, sondern auch aufgrund der ungeheuer intensiven Verarbeitung des Stoffes, ein Blick auf einen Mörder, der auf seine Hinrichtung wartet. Dieser Film basiert zum größten Teil auf einer wahren Begebenheit. Die zwei Täter einer Entführung und Vergewaltigung verschmelzen im Film zu nur einer Person, insofern sind die Fakten nicht alle real, aber die Motive, die Gedanken, die Ängste sind die der realen Täter. Über diesen Film und über die Todesstrafe in Amerika wurde viel gesprochen, doch hierzulande kannte kaum einer die realen Vorgänge. Diese werden in dem Hörbuch dargestellt. Doch weniger um die Tat selbst geht es, sondern viel mehr um die Gefühle des Opfers, während und vor allem nach der Tat. Debbie Morris spricht offen über alle Höhen und vor allem Tiefen, über ihre Fehler und Flüchte, und schont ihre Person keinesfalls. Sie zeigt sehr eindringlich, wie groß die Probleme der Opfer sind. Man sollte denken, sie empfinden nur Hass oder Wut, da sie ja selbst unschuldig sind, aber in der Realität kämpft man lange darum, sich und vielen anderen zu verzeihen, die eigentlich gar nichts mit der Tat zu tun hatten. Es ist also alles enthalten, was ein grandioses Hörbuch brauch. Leider krankt die Umsetzung etwas. So vermag die Sprecherin nicht zu überzeugen, wird allerdings noch überboten durch den zweiten Sprecher, der Gott sei Dank nur wenige male kurz in Aktion tritt. Der Inhalt wird auch zu kalt, zu neutral dargestellt. Zwar erlebt man sämtliche Gefühle des Opfers mit, aber diese werden nicht überzeugend dargestellt. So taucht auch eine Diskussion um die Todesstrafe im Hörbuch auf. Zu Anfangs ist das Opfer total von dem Sinn überzeugt, mit einmal spricht sie sich eher dagegen aus, und man weiß nicht warum. Dann wieder scheint sie dafür zu sein. Da dies aber ein zentrales Thema das Hörbuches sein sollte, bleiben zu viele Fragen offen. Am Ende wird das Stück sehr religiös, ab dem Zeitpunkt kann man es nur noch Gläubigen Christen empfehlen. Bis dorthin allen wissbegierigen, die eine etwas kühle Darstellung des Gefühlslebens eines Opfers interessiert, aber weniger Anhängern von Romanen oder Geschichten. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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