13.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Die Fußgänger wurden zuerst von Bord gewunken. Frank betrat den Inselboden, blieb stehen, setzte den Koffer ab, schaute sich nach dem Bus um, der ihn nach Norddorf bringen sollte. Plötzlich schrie jemand, Glas klirrte, gefolgt vom dumpfen Geräusch von sich verbiegendem Metall. Erschrocken blickte er zur Fähre zurück. Einer der Wagen war vorgeschnellt, war auf das vor ihm stehende Auto aufgefahren. Aus einem azur-blauen BMW stieg die rothaarige Frau, die er bereits im Restaurant beobachtet hatte. Die Frau fluchte leise. Wenige Meter von ihr entfernt lehnte an der Metallwand des Schiffes der Mann, der Frank mit so penetranter Stimme auf das verbot der Möwenfütterung aufmerksam gemacht hatte. Sein Gesicht war von leichenhafter Blässe. Er sah aus, als hätte soeben ein Anschlag auf sein Leben stattgefunden.
Unsere Rezension Anfänglich entwickelt sich dieser Krimi wie eine Geschichte von Agatha Christie, nur auf Amrum spielend. Die Stilelemente von "Treibsand" wirken wirklich so, als hätte die Meisterin persönlich ihre Hände im Spiel: ein Pfarrer als "Hobbydetektiv", der nur durch Gespräche mit allen Beteiligten den Fall aufklären möchte, ein sehr eingeschränkter Verdächtigenkreis, wobei alle über zig Ecken miteinander verbunden sind, obwohl sich eigentlich um zufällige Personen handelt. Christian Uecker entwickelt die Geschichte aber in eine andere Richtung weiter. Nicht in eine grundlegend andere Richtung, denn auch weiterhin hat dieser klassische Krimityp Einfluss auf die Geschichte. Christian Uecker fügt aber noch einige sehr realistische Elemente, zum Teil auch sozialkritische Elemente hinzu. Wohltuend ist aber die gesunde Mischung, diese Elemente bleiben insgesamt in der Minderheit. Bis auf das Ende, dieses hebt sich deutlich von einem ruhigen Christie-Fall ab. Leider wirken aber manche Dialoge ein wenig künstlich arrangiert. In einigen Szenen erscheint eine Person beim Pastor, erzählt ihm irgend etwas wichtiges, und verschwindet wieder. Wenn dieses nicht wäre, gäbe es überhaupt keinen Kritikpunkt an der Geschichte. Auch der Schauplatz ist sehr gut gewählt, denn Amrum bietet eine Mischung aus exotischem Schauplatz und heimatlicher Geborgenheit. Dieses Amrum-Erlebnis beim Hören hat man vor allem auch dank Christian Quadflieg, denn er spricht die Dialoge mit Einheimischen mit leichtem, norddeutschen Dialekt, aber so, dass man ihn selbst im tiefsten Bayern versteht. Exzellent, wie er die Atmosphäre Norddeutschlands in dieser Lesung entstehen lässt. Aber ein Tipp ist wichtig: merken Sie sich von Anfang an die Namen, sonst werden Sie keinen Spaß beim Hören haben. Fazit: ein Krimi mit exzellenten Ansätzen, in einer tollen Umgebung, dessen schöne Atmosphäre über die eine oder andere Schwäche in den Dialogen hinwegsehen lässt. Weitere Hörbücher des Autoren Stille Nacht
(© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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