28.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Als Lovecraft 1937 starb, hinterließ er ein vergleichsweise schmales, in unzähligen Zeitschriften verstreutes belletristisches Werk, daneben weniger bekannte Essays, Rezensionen, Gedichte, Theaterstücke und einen umfangreichen Briefwechsel. Seine Freunde August Derleth und Donald Wandrei sammelten und veröffentlichten Lovecrafts erzählerische Prosa, um sie einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Besonders diesen Publikationen ist es zu verdanken, dass Lovecraft heute als herausragender Meister der "Weird Fiction" gefeiert wird.
Unsere Rezension Als ausgesprochener Fan einer Sache tendiert man, des Kritikers Vorwurf zur Folge, schnell dazu, sich mit dem zu beurteilenden "Objekt der Begierde" eher unkritisch und (zu) wohlwollend auseinander zu setzen. In diesem Konflikt befand ich mich einmal mehr, als es darum ging, das Hörbuch "Pickman's Model" von H. P. Lovecraft in einer Lesung von Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow zu rezensieren. Beide das Hörbuch umfassende Geschichten waren mir (als langjähriger Anhänger von Lovecrafts Literatur) hinlänglich bekannt, und wurden hier nicht zum ersten Mal vertont. Dennoch hält die eher ungewöhnliche Wahl des Sprechers (s.o.) einem Vergleich mit anderen Interpreten durchaus stand. (Okay, klammern wir an dieser Stelle Joachim Kerzel einfach mal aus !!). "Pickmans Model" ist wohl eine der bekanntesten Geschichten H. P. Lovecrafts und zeugt von jener Art des subtilen Horrors, für die Lovecraft von seinen Anhängern so geschätzt wird. Alles erscheint so unglaublich normal, so deutlich erklärbar, bis klar wird, das es genau das eben nicht ist. In genau dieser "Paradoxie" liegt der Reiz auch dieser beiden Geschichten. Das Unbehagen stellt sich nicht ausschließlich während der Erzählung selbst ein, sondern vielmehr im anschließenden "noch einmal durch den Kopf gehen lassen". Das fasziniert, hallt nach, wie der dunkle Klang einer Glocke in tiefer Nacht... Beim erstmaligen Hören der CD könnte es jedoch passieren, dass die Art, mit der Dirk von Lowtzow die erste Geschichte ("Pickmans Model") zum Besten gibt, eher dröge und monoton und der Text regelrecht abgelesen erscheint. Nach einigen Minuten offenbart sich dem Zuhörer jedoch, dass es nur so und nicht anders sein darf, denn der Ich-Erzähler schreibt einen Brief (an seinen Freund Elliot). Dieses Stilmittel erfordert die hier gewählte und sehr gut umgesetzte Art des Vortragens im Kontext einer Lesung. "Freies Erzählen", wie es bei anderen Hörbüchern wünschenswert ist, wäre in diesem Falle völlig unangebracht. Ein ähnliches Phänomen begegnet uns in der Lesung der zweiten Geschichte mit dem Titel "Die Musik des Erich Zann". Für den Einen mag das Vortragen der Erzählung um den eigenwilligen Musiker Erich Zann und seine Musik eher dröge und kraftlos wirken, für den anderen jedoch spiegelt sich in der ermatteten Art des Interpreten Dirk von Lowtzow deutlich die Gefühlslage des Ich-Erzähler wieder: dieser leidet sowohl psychisch als auch physisch unter den Folgen der Begegnung mit dem Musiker Erich Zann. Welche Art von Albtraum jenem Ich-Erzähler in der Dachkammer des alten Hauses und in Gegenwart Zanns wiederfuhr, sei an dieser Stelle (aus gutem Grunde) jedoch nicht verraten... Fazit: Wer bei den beiden hier von Dirk von Lowtzow vertonten Geschichten von H. P. Lovecraft den eher direkten und klar definierten Horror eines Stephen King erwartet, mag enttäuscht werden. Wer sich jedoch bereit erklärt, sich auf einen schleichenden Grusel (a la E. A. Poe) einzulassen, der subtil durch die Gedankengänge kriecht und dort des nachts noch nachhallt, wird seine Freunde an den beiden Geschichten haben. Die Atmosphäre ist dicht wie Novembernebel und Schockeffekte würden hier eher stören, als den Reiz der Geschichten noch zu unterstreichen... Was mir persönlich jedoch fehlte, war eine Spur von Geigenmusik zur Geschichte "Die Musik des Erich Zann". Ein wenig geärgert habe ich mich jedoch über die unpassende Gestaltung des CD-Covers, welches ein umgedrehtes Kreuz zeigt und somit auf einen satanistischen Kontext verweist, in dem Lovecraft meines Erachtens definitiv nicht anzusiedeln ist. Weitere Hörbücher des Autoren Berge des Wahnsinns
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