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| 20.04.2024 | |
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Inhaltsangabe des Verlags "Meine Emotionen sind meiner Körpergröße nicht angemessen. Deshalb stören sie mich. Deshalb übertrage ich sie", sagte Louise Bourgeois 1999 in einem Interview. Die Bildhauerin, Jahrgang 1911, erreicht im hohen Alter mit ihrem Werk weltweit große Anerkennung. Seit den achtziger Jahren zählt sie zu den bekanntesten Künstlerinnen der Gegenwart. Wie uralte, über Jahrhunderte verlassene Stätten erinnern ihre Skulpturen und Installationen an die Vergänglichkeit der Dinge, gleichzeitig sind sie vertraut wie ein Traum, der einem wieder in den Sinn kommt. Es gibt kaum ein Material, das die Künstlerin nicht bearbeitet und gleichzeitig bezwungen hat: Brot und Spucke, Federn und Tücher, Stahl und Bronze, Marmor und Stein, Latex, Gips, Holz, Klebstoff. An der Vielfalt der Formensprache und der verwendeten Materialien orientiert sich die Komponistin Ulrike Haage. Sie stellt in einem großen Monolog Texte der eigenwilligen Bildhauerin zu Werk und Leben vor. Tagebücher und Aufzeichnungen, zahllose Interviews, begleitende Texte zum bildhauerischen Werk, Poeme und Klangtexte von Louise Bourgeois fließen in die Komposition des Hörstücks ein, das sich mit den zentralen Themen ihres Lebens befasst: der Auseinandersetzung mit dem Vater, mit der Mutter, dem Exorzieren der Vergangenheit und unbewältigter Emotionen.
Unsere Rezension  Dieses Hörbuch stellt Aspekte einer der bekanntesten Künstlerinnen in der plastischen Kunst vor. Es ist keine Biographie, denn man begleitet Louise Bourgeois nicht durch ihr Leben, sondern bekommt nur einige Aspekte ihres Denkens aufgezeigt. Vielmehr ist "ding fest machen" selbst wieder ein Kunstwerk über die Künstlerin. Wie in der heutigen Kunst aber sehr häufig der Fall ist, hat man auch hier kein Stück vor sich, welches leicht zu verstehen ist. Ulrike Haage bemüht sich nicht um einen logischen Aufbau der Dinge, welche sie darstellen möchte, sie führt nicht in das Thema ein und diskutiert es, sondern wirft dem Hörer Gedanken vor, die dieser selbst zu einem stimmigen Bild zusammen setzen muss. Dies ist sehr gut umgesetzt, wer also ein Hörbuch nicht einfach nur dahin plätschern haben möchte, sondern es mit voller Konzentration sich erarbeiten möchte, wer sich für die zweideutige und vielschichtige Kunst unserer Zeit interessiert, der findet ein interessantes Stück vor. Allen anderen kann man nur davor abraten. Dies soll allerdings keine Kritik am Hörbuch sein, es ist eben einfach nur auf einen kleinen Interessenten-Kreis beschränkt. Die Gedanken von Louise Bourgeois werden untermalt, umrahmt und verwoben mit Musik von Ulrike Haage. Diese Musik ist bei weitem nicht so exzentrisch wie der Inhalt. Aber dies ist auch gut so, sonst wäre das Stück zu unruhig geworden, um es wirklich noch begreifen zu können. Kompliment daher für diese erstaunliche Kombination. Ein Hörbuch, welches solch einen komplexen Text mit einer ähnlich komplexen Musik verarbeitet hätte, wäre möglicherweise ein Total-Verriss geworden. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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