03.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt..." Friedrich Hollaenders Lied, gesungen von Marlene Dietrich, ging um die Welt. Von Kopf bis Fuß war Hollaender ein großer, ein vielseitiger Künstler - Komponist und Textdichter, Schauspieler und Regisseur, Schriftsteller und Kabarettist, Dirigent und Pianist - vom Scheitel bis zur Sohle gemessen dagegen ein kleiner Mann. Charlie Chaplin nannte ihn liebevoll den "großen kleinen Friedrich". Am 18. Oktober 1896 wurde er in London geboren. Die Jahrhundertwende erlebte der Dreijährige aber schon in Berlin, wo sein Vater, Victor Hollaender, als Komponist und Kapellmeister am Metropol-Theater Berühmtheit erlangte. Friedrich wuchs unter Bühnenstars auf. Fritzi Massary, Tilla Durieux und Paul Wegener gingen bei Hollaenders ein und aus. Kindheit und Jugend erlebte er unter dem Schutz und dem Anspruch einer weitverzweigten deutsch-jüdischen Großfamilie, in der Künstlerblut pulsierte, Bildung zur Normalkost gehörte und Toleranz herrschte. Friedrichs Vorschul-ABC hatte Notenköpfe und lange Hälse, kannte Cis und Des, klang in Dur und Moll. Aus Lust am Improvisieren spielte er schon als Kind im Kintopp zu Stummfilmen Klavier. Fingerübungen für etwa 180 Filmmusiken, die er dann im Laufe seines Lebens schrieb. Im 1. Weltkrieg verteidigte er das Vaterland am Fronttheater mit dem Taktstock. Ernüchtert kehrte er zurück. Massentod und -elend ließen ihn nun "links denken und fühlen". Er textete und komponierte für Max Reinhardts politisch-literarisches Kabarett "Schall und Rauch" und andere Berliner Brettl-Bühnen, schrieb Chansons für Varietés, dirigierte in Musiktheatern, erfand die kleine Revue, die "Revuette“ mit zeitkritischem Anspruch, landete einen Welterfolg mit der Filmmusik zum „Blauen Engel“, gründete schließlich ein eigenes Kabarett, das „Tingel-Tangel-Theater“, und führte nebenbei noch Filmregie. Seine Popularität schützte ihn aber nicht vor den Angriffen der Nazis. Als politisch engagierter und jüdischer Künstler doppelt gefährdet, musste er bei ihrem Machtantritt 1933 Deutschland Hals über Kopf verlassen. Er floh über Paris nach Amerika. Knebelverträge zwangen Hollaender dort, für seinen Lebensunterhalt Filmmusiken am laufenden Band zu produzieren. 175 Titel lagen am Ende seiner 23-jährigen Hollywoodzeit vor, darunter bis heute unvergessene Welthits, wie „Moonlight and Shadows“ oder „Illusions“. 1955 kehrte er nach Deutschland zurück, schrieb für die Münchener „Kleine Freiheit“ vier Kabarettprogramme, die - trotz ihrer Erfolge - immer mehr die Handschrift eines Entmutigten trugen. Er fühlte sich fremd im Wirtschaftswunderland mit Wiederaufrüstung und schnellem Vergessen. Seine Zeit der „Spötterdämmerung“ begann. 1961 gab Friedrich Hollaender das Kabarett auf, machte „..schnell noch zwei Filme..“, z.B. die Musik zum Film „Das Spukschloß im Spessart“ und widmete sich dann mit 66 Jahren ausschließlich dem Bücherschreiben. 1965 erschienen seine Lebenserinnerungen unter dem Titel „Von Kopf bis Fuß“, 1972 die Bücher „Die Witzbombe und wie man sie legt“, „Ärger mit dem Echo“ und „Ich starb an einem Dienstag“. Friedrich Hollaender starb an einem Sonntag, am 18. Januar 1976.
Weitere Hörbücher dieser Reihe: Claire Waldoff
Dieter Hildebrandt Gerhard Polt Hanns Dieter Hüsch Heinz Erhardt Helmut Qualtinger Joachim Ringelnatz Karl Valentin und Liesl Karlstadt Kurt Tucholsky Werner Finck Wolfgang Neuss (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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