28.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags In einer unbekannten Stadt in einem unbekannten Land wird ein Mann, der in seinem Auto sitzt und darauf wartet, daß die Ampel auf Grün schaltet, plötzlich mit Blindheit geschlagen. Aber anstatt in Dunkelheit gestürzt zu werden, sieht dieser Mann plötzlich alles weiß, als ob er "in einem Nebel gefangen oder in einen milchigen See gefallen wäre". Ein barmherziger Samariter bietet an, ihn nach Hause zu fahren (um ihm danach das Auto zu stehlen); seine Frau bringt ihn mit dem Taxi in eine nahegelegene Augenklinik, wo er an den anderen Patienten vorbei in das Behandlungszimmer gebracht wird. Innerhalb eines Tages sind die Frau des Mannes, der Taxifahrer, der Arzt und seine Patienten und der Autodieb allesamt Opfer dieser Blindheit geworden. Als die Epidemie sich ausbreitet, gerät die Regierung in Panik und beginnt, die Opfer in einer leerstehenden Nervenheilanstalt unter Quarantäne zu stellen. Dort werden sie von Soldaten bewacht, die den Befehl haben, jeden, der zu fliehen versucht, zu erschießen.
Unsere Rezension Vor einiger Zeit hat mir eine Nachbarin dieses Hörbuch als inhaltlich besonders gut angepriesen. Dementsprechend hoch waren möglicherweise meine Erwartungen, als ich es zu hören begonnen habe. Sicher, auch (aber nicht nur) inhaltlich war dieses Hörbuch bemerkenswert, eigentlich eher unglaublich. Es ist schade, dass sich ein Buch, in dem so viele Vorurteile und Unwahrheiten - auch über eine Randgruppe - verbreitet werden, so gut verkaufen kann. Die einzelnen Figuren bleiben konturlos und unklar. Niemand hat einen Namen. Da gibt es „die Frau des Arztes“, den „ersten blinden“, „die junge Frau mit der dunklen Brille“ oder ganz schlimm den „Hund der Tränen“. Da wird ein Virus erfunden, dessen Ursprung völlig unklar bleibt, und auf genauso mysteriöse Weise verschwindet er auch wieder. Es gibt keine weiße und schwarze Blindheit, es wäre ein Wunder, wenn es einem Menschen, der nicht blind ist, über Stunden nicht auffällt, dass sein Gegenüber den Blick nicht erwidert, und noch so manche andere Darstellung ist falsch und ohne Grundlage. Fast unerträglich sind die eingestreuten Zwischenbemerkungen des Autors und die „hellen Momente“ der Personen. Für das Hörbuch kommt hinzu, dass es zum Teil katastrophal zusammen geschnitten wurde. Man hört die einzelnen Umbrüche, teilweise auch Überschneidungen. Das einzige, was ich Saramago vielleicht zugute halten könnte ist der (wenn auch nicht ganz gelungene) Versuch, anhand eines Beispiels darzustellen, wie sich eine Gesellschaft verändern kann, wenn sich die Lebensbedingungen verschärfen, doch auch hier gilt, dass viel eben selten auch viel hilft. Weitere Hörbücher des Autoren Das Evangelium nach Jesus Christus
(© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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