18.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Fleißig ist sie, die Tietze Milli, bescheiden und hilfsbereit. Sie wächst als Tochter eines armen Webers auf. Ihre Heimat, das Sudetenland, gehört noch zur Donaumonarchie. Als sie den Schneider Heinrich heiratet, scheint ihr Glück perfekt. Doch ausgerechnet das sichtbare Zeichen ihres Wohlergehens – Heinrichs Motorrad – wird der jungen Fami|ie zum Verhängnis. Milli erlebt nun allein das Geschick des Sudentenlandes...
Unsere Rezension Heinz-Lothar Worm beschreibt in "Die Tietze Milli" eine wahre Lebensgeschichte einer Frau, geboren zum Jahrhundertwechsel, die Kindheit auf dem Lande verbracht, die sowohl den ersten als auch den zweiten Weltkrieg miterlebte und durchleiden musste, und alt war, als der zweite Weltkrieg endete. Ob wegen ihres Alters oder wegen allem, was sie durchleiden musste, das ist noch die Frage. Sie hatte sehr viel Glück in ihrem Leben, aber durchlebte auch sehr viele Dramen. Dies macht ihre Geschichte sehr interessant. Vor allem wegen einer Phase ihres Lebens, von der man immer wieder hört, von der man aber als jüngerer Mensch nur sehr wenig weiß. Die Milli lebte nämlich im Sudetenland, und musste nach Ende des Weltkrieges ebenso wie alle anderen ihre Heimat verlassen, und wurde zwangsweise nach Deutschland umgesiedelt. Dies klingt immer so technisch, so rein, so als ob dies mal eben eine Änderung der Lebensumstände sei. Wenn man aber einmal einer Schilderung gelauscht hat, wie das ablief, und was das für die Betroffenen bedeutete, dann vermag man erst wirklich darüber zu urteilen. Ich sehe die Vertreibung damals mittlerweile in einem ganz anderen Licht. Der Autor versucht aber nicht, irgendwelche politischen Diskussionen zu betreiben, er schildert nur, was das damals für die Menschen bedeutete. Dieser Abschnitt ist nur ein Teil des Hörbuches, das ist nur das Ende, welchem ich jetzt einmal ein wenig vorweg greife. Aber dies ist der für mich bedeutsamste Teil. Vorher hört man zwar auch sehr viel über die Zeit, aber wenig wirklich greifbares, bedeutsames. Ab der Vertreibung hingegen wird es zu einem wertvollen Zeitdokument, davor kann man es sich auch einfach nur als Lebensroman einer Frau anhören. Aber auch alles die Teile davor sind gut und hörenswert, zumal sie unterhaltsam erzählt sind. Bei dem Hörbuch handelt es sich sozusagen um Geschichtsunterricht am lebendigen Beispiel. Zum einfachen Zuhören durchaus empfehlenswert, und nicht unbedingt oder nur für ältere, sondern gerade die jüngeren, welche die Zeiten noch nicht einmal mehr vom Erzählen her kennen, sollten sich dieses Werk anhören. Weitere Hörbücher des Autoren Schulzes Anna
(© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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