26.04.2024 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Eine Stadt im Ruhrgebiet, Anfang der 80er Jahre. Helmut ist 16 Jahre, besucht die Oberstufe eines Gymnasiums, hat Eltern, die nicht miteinander reden, und eine Mutter, die immer nur wissen möchte, was er eigentlich will. Vom Leben, zum Beispiel. Wenn er das nur selbst so genau wüßte. Seine lakonische Selbsteinschätzung: drogenabstinenter, heterosexueller Nichtdemonstrierer, so wenig Engagement wie nötig, so viel Leben (lassen) wie möglich. Helmut hört Platten von den Beatles und Dylan, tanzt zu Madness und Fischer Z, trägt wie alle anderen Bäckerhosen und verliebt sich in die Schulsprecherin Britta. Ihr zuliebe engagiert er sich in der Nicaragua-Gruppe, sie führt den kleinbürgerlichen, immer etwas schüchternen Jungen in die Liebe ein. Zur ersten Liebe aber gehört auch die erste Enttäuschung. Und so erzählt Helmut rückblickend sein Leben als Suche nach der einzigen Frau, die ihm etwas bedeutet hat, während seine amourösen Abenteuer ihn in Wirklichkeit kaltließen. Die Achtziger waren keine gute Zeit, um erwachsen zu werden, jedenfalls keine Zeit, auf die man voller Sentimentalität zurückblicken kann. Schlaghosen, Clogs, Abba, Ilja Richter - die siebziger Jahre hatten Charme, da kam noch etwas aus den Sechzigern rüber, vielleicht sogar eine Ahnung der Idee, die Welt könne besser werden. Die Achtziger hatten so etwas nicht.
Unsere Rezension Frank Goosens Erstling „liegen lernen“ handelt in erster Linie vom Erwachsenwerden im Deutschland der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und dennoch ist es kein reines Nostalgie-Buch, es lässt nur – was zwangsläufig hin und wieder nötig wird – geschickt 70er- und 80er-Jahre-Elemente mit in amüsante Episoden einfließen. Ich-Erzähler Helmut berichtet von seiner ersten (und einzigen) großen Liebe, einer ultralinken Stadtschönheit, von glücklichen und weniger glücklichen Beziehungen danach, von einem lockereren Leben, vom „liegen lernen“. Der für den Kinofilm adaptierte Untertitel dokumentiert die Grundaussage so, dass es auch ja jeder begreift: „Still halten. Nichts machen, dann laufen einem die unglaublichsten Frauen über den Weg“. Ganz so einfach ist es letztendlich dann auch wieder nicht, muss Roman-Helmut feststellen. Zusammengefasst: „liegen lernen“ ist ein unterhaltsames, teils witziges Hörbuch mit geschickt eingebauten „Hach ja, die guten alten Zeiten“-Erinnerungsmomenten, das zwar zum Ende hin etwas schwächer wird, aber dennoch äußerst empfehlenswert ist. Etwas enttäuscht kann man von der Vortragsqualität – Goosen liest selbst – sein. Obwohl man vom Autoren, der sonst als Kabarettist durch die Lande zieht, eigentlich Gegenteiliges erwarten könnte, liest er leider wenig akzentuiert, teilweise wirken die schönen Geschichten dadurch etwas trocken. Weitere Hörbücher des Autoren A40
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