18.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags In der südostirischen Kleinstadt Killoyle, die man sich, wenn man will, als etwas zwischen Wexford und Waterford vorstellen kann - geschieht Unbeschreibliches, aber weil es in Irland geschieht, wird es natürlich doch beschrieben. Milo Rogers, der, naja, Held, ist Oberkellner, Poet à ses heures, und er hat seine Last mit den Getränken und den Gefühlen, welche ziemlich ungeteilt allen Damen gelten, besonders aber Kathy Hickman, früher Hochglanz-Klappi für Herrenmagazine, heute, voll erblüht, Kolumnistin für ein Frauenmagazin. Es gibt den unsäglichen Wolfetone Grey, der mittels nächtlicher anonymer Telefonate für die Sekte des Religionskünders Glossowitsch missioniert, dem Gott vor Jahren den Tipp gegeben hat, nur jene seien auserwählt, deren Namen anfingen wie seiner - Gottes - und seiner: Greys (was diese CD zum idealen Geschenk für alle macht, deren Namen mit G anfängt). Von vorn bis hinten ist das Werk mit schlechtgelaunten Fußnoten eines namenlosen Anmerkers durchsetzt, dem es nur darum zu gehen scheint, von der Handlung abzulenken. Zitat: "Aber davon abgesehen ist, wie in allen guten Büchern, die Handlung sowieso ziemlich wurscht (das musste mal gesagt sein!)" Harry Rowohlt
Unsere Rezension Wer eine Handlung mit einem festen Handlungsstrang erwartet, muss bei "Killoyle" umdenken. Es gibt nicht eine Handlung, sondern ein Durcheinander vieler Stränge, der Erzähler verliert (absichtlich) den Faden, kommt vom hundersten ins tausendste, und wieder zurück zur Handlung, und um drei Ecken wieder vorwärts und zurück und... Das Stück ist amüsant, aber - wie man sich wohl bereits denken kann - auch anstrengend, man muss konzentriert zuhören. Es ist nicht das ideale Stück zum nebenher hören. Es gibt nur wenige Stellen, an denen man in offenes Gelächter ausbricht, aber das ist auch nicht das Ziel des Autoren. Viel mehr erzeugt er eine ständige Schmunzel- und Augenzwinker-Stimmung. Der Humor ist aber irisch-trocken (oder nicht viel eher feucht, wenn ich an irische Kneipen denke?), und es wird im Verlaufe des Stückes die ein oder andere Pint gezapft. Man sollte zwar nicht zu viele Pint selbst getrunken haben, will man der Geschichte noch folgen können, aber "Kein und Aber" hat dem Hörer einen tollen Dienst geleistet: die Namen und eine kurze Beschreibung ihrer Rollen sind im Booklet aufgeführt. Ohne diese hätte ich es am Anfang das eine oder andere mal schwer gehabt, der Geschichte zu folgen. Mit einem anderen Vorleser hätte die Geschichte sehr viel an Charme verlieren können, denn ihr Charme entsteht nur zur Hälfte aus der Geschichte selbst. Die andere Hälfte erzeugt Harry Rowohlt, der die Geschichte nicht liest, sondern spielt, lebt... (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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