28.04.2024 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags „Ich habe alles selber gemacht, mir hat keiner was geschenkt“, sagt Gerhard Schröder. Und: „Mein ganzes Leben lang habe ich versucht, Grenzen immer wieder an den Horizont zu verschieben.“ Er wächst in dem Dorf Talle in sehr einfachen, „beengenden und manchmal beklemmenden“ Verhältnissen auf. „Das Gefüge von oben und unten war klar geregelt und Teil meiner Wirklichkeit. Ich war unten, und das wurde mir selbst in kleinen Details unter die Nase gerieben.“ Aber er duckt sich nicht. In ihm reift die Erkenntnis: Dieser kleinen Welt muss ich entkommen, und „nur Bildung und Ausbildung öffnet den Weg, der aus Talle hinausführt und Anerkennung bringen kann“. Er paukt in der Abendschule für die Mittlere Reife, in Kollegs fürs Abitur, studiert Jura in Göttingen und wird schließlich Rechtsanwalt, sein Traumberuf. Zur gleichen Zeit entwickelt sich sein politischer Geist. Er tritt der SPD bei, weil dort, wie er schreibt, „am meisten von dem zu spüren war, was ich damals suchte: eine Partei, die sich mit der Klassenlage in der Gesellschaft nicht abfinden wollte“. Er macht eine rasante Karriere als Politiker, wird zum Bundesvorsitzenden der Jungsozialisten gewählt, tritt im niedersächsischen Wahlkampf 1986 als Spitzenkandidat der SPD gegen Ernst Albrecht an, wird im zweiten Anlauf 1990 Ministerpräsident in Hannover an der Spitze der ersten stabilen rot-grünen Koalition und erringt in dieser Position 1994 sogar die absolute Mehrheit für seine Partei. Und dann, 1998, die Kulmination: Gerhard Schröder wird Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. In seiner politischen Autobiografie konzentriert sich der Autor auf die sieben Jahre, in denen er das höchste deutsche Regierungsamt innehatte, eine Zeit, in der „nichts mehr so war wie früher“, in der das Land mit drängenden Problemen konfrontiert wurde. Globalisierung, demografischer Wandel, schrumpfende Staatskassen, wirtschaftliche und ökologische Krisen, Kriege und internationaler Terror forderten zahllose innen- wie außenpolitische Entscheidungen von historischer Bedeutung. Schröder führte die Bundesrepublik aus jahrelanger Erstattung und stärkte Deutschlands mitgestaltende Rolle in der Welt. Er berichtet, wie und warum er die Vertrauensfrage riskierte, um deutsche Soldaten zu einer Friedensmission ins Ausland zu schicken, wie er bei der Intervention in Afghanistan an der Seite von Präsident Bush stand und diesem später in der Irakfrage aus Überzeugung trotzte. Er erklärt, warum längst überfällige, umfassende Reformen durchgeführt werden mussten, die nicht bequem waren, und warum es für ihn keine Alternative zur „Agenda 2010“ geben konnte. Er wollte sein Land fit machen für die globalisierte Welt, und das bedeutete auch die Abkehr von der überkommenen Ideologie, der Staat sei für alles und jeden verantwortlich. In klaren Worten erzählt Gerhard Schröder von Weggenossen und Abtrünnigen, von Triumphen und Enttäuschungen, von Erfolgen und Niederlagen. „Entscheidungen“ ist ein kämpferisches Resümee, das mit Kritik – auch Selbstkritik – nicht sparsam umgeht, und zugleich das politische Vermächtnis eines entschlossenen Kämpfers für soziale Gerechtigkeit und ein geeintes, selbstbewusstes, friedliches Europa.
(© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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