04.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Im Dezember 1997 bestieg die 22-jährige Julia Butterfly Hill in Nordkalifornien einen Baum namens Luna, eine 1000-jährige Redwood-Kiefer, und lebte ununterbrochen 738 Tage auf ihm. Was als kurzfristige Protestaktion gegen den Kahlschlag von altem, unwiederbringlichen Urwald geplant war, entwickelte sich für Julia zu einem Engagement auf Leben und Tod. Für zahllose Menschen weltweit wurde "die Baumfrau" zu einer Symbolfigur für das, was die Entschlossenheit und der Mut eines einzelnen Menschen mit der Vision einer Welt in harmonischen Einklang von Mensch und Natur bewirken können.
Unsere Rezension Es ist ein Dokument, welches belegt, dass die Wirklichkeit manchmal spannender ist als jede Fiktion. Julia Hill berichtet über ihr Leben im Baum, ohne sich selbst, den Naturschutz oder andere Dinge unangemessen in den Vordergrund zu drängen. Sie berichtet, wie sie sich in dieser Zeit veränderte, offen und ehrlich, und beendet Ihr Hörbuch mit dem Verlassen des Baumes. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Ihr Anliegen nicht billige Stimmungsmache ist, sondern dass sie versucht, objektiv über diese Zeit zu schreiben. Dies merkt man auch daran, dass sie zwar den Konzern als das brandmarkt, was er ist, nämlich ein rücksichtsloses und skrupelloses Unternehmen. Auf der anderen Seite behandelt sie aber die Mitarbeiter immer fair, damals auf dem Baum, aber auch jetzt in ihren Erzählungen. Besonders lobenswert ist, dass sie die Geschichte ohne übertriebene Gefühlsduselei erzählt, sondern sehr realistisch, sodass man sich teilweise gut vorstellen kann, neben ihr zu sitzen. Es ist spannender, ihr zuzuhören, wie das Leben auf einem solchen Baum verläuft, als irgendwelche Geschichten über abenteuerliche Ereignissen zu lauschen. Das Hörbuch ist eigentlich eine Mischung aus einem Roman und einem Sachbuch, aber dank der spannenden Erzählung hört es sich wie ein Roman. Leider ist man auf seine Vorstellungsgabe angewiesen, um sich ihre Schilderungen der Wälder und der Bäume durch den Kopf gehen zu lassen, denn solche Bäume mit Höhen von bis zu 100 Metern, wie von ihr beschrieben, gibt es in Europa ja leider nicht. Daher wären ein paar Bilder im beigefügten Booklet sicherlich nicht schlecht gewesen. Dafür sind einige von Ihr verfasste Gedichte enthalten. Mit Franziska Pigulla wurde eine der momentan populärsten Sprecherinnen gewonnen. Ihre Stimme passt zwar eigentlich nicht so recht zu den Bildern von Julia Hill, welche auf dem Cover und im Booklet vorhanden sind, aber mit ihrem sensiblen Ausdrucksvermögen macht sie das wieder mehr als wett. Unsere Rezension Was auf den ersten Blick wie eine Initiative von Umweltschützern klingt, ist tatsächlich eine spannende und unterhaltsame Mischung aus Roman und Tatsachenbericht. Julia Hill beschreibt ihre Besteigung des riesigen Redwoodbaumes "Luna", den sie zwei Jahre lang besetzt hielt, um ihn vor dem Abholzen zu schützen. Eine kurze Vorgeschichte erläutert die Zusammenhänge, die zu der Besetzung von Bäumen über der Ortschaft Stafford in Nordkalifornien geführt haben und auch die persönliche Motivation der Autorin, sich dieser Aufgabe zu widmen. Man muss sich aber nicht persönlich dem Umweltschutz mit Haut und Haaren verschrieben haben, um diese Schilderung unterhaltsam und beeindruckend zu finden. Die Stimme der Sprecherin Franziska Pigulla passt nicht ganz zu den Bildern der Autorin (persönlicher Eindruck ...), doch Pigulla gelingt es mühelos, die Geschichte lebendig und unterhaltsam zu erzählen, so dass man sich beim Hören wirklich der Autorin gegenüber glaubt. Man sollte allerdings wissen, dass Julia Hill in ihren Ausführungen durchaus auch religiöse und spirituelle Gedankenpfade einschlägt. Das scheint legitim, denn darauf gründet sich ihre Motivation, es ist also ein Teil der Geschichte. Wer jedoch zu derlei Dingen überhaupt keinen Zugang hat, mag es schwierig finden, die "Botschaft der Baumfrau" nachzuvollziehen. Sehr angenehm fällt auf, dass die Autorin die Machenschaften der Holzfirma Pacific Lumber beschreibt, sich dabei aber bemüht (und es auch schafft), den einzelnen Personen wie z.B. den Holzfällern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Sie pauschalisiert nicht - die Welt ist nicht nur schwarz und weiß, sondern mit zahlreichen Graustufen versehen. Das scheint fair und macht die Erzählung umso glaubwürdiger. Insgesamt eine gute Unterhaltung, die nebenbei über Umweltbelange informiert und Lust macht, den nächsten Baum zu erklimmen. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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