26.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Als Matthew, der Austauschschüler aus den USA, neu in die Klasse kommt, zieht er sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich. Auch der 15-jährige Romeo kann sich einer gewissen Faszination nicht erwehren. Doch das geht ihm gehörig auf die Nerven. Denn ihm ist der Sunnyboy entschieden zu cool. Dummerweise scheint diese Antipathie dem neuen Mitschüler jedoch zu entgehen. Er sucht in schulischen Dingen immer wieder Hilfe bei Romeo. Später muss Romeo Matthew zuhause besuchen, um mit ihm gemeinsam für eine Deutscharbeit zu lernen. An diesem Nachmittag erlebt Romeo einen ganz anderen Matthew als in der Schule. Die beiden verstehen sich prima. Aber irgendetwas stimmt nicht. Als Romeo schließlich begreift, was vor sich geht, gerät er in ein Gefühlschaos, das beinahe ein böses Ende nimmt… Der 22jährige Autor und Filmemacher Justin Black sitzt aufgrund einer schweren Muskelerkrankung seit frühester Kindheit im Rollstuhl und weiß daher nur allzu gut, dass uns unsere Mitmenschen gerne voreilig in eine Schublade voller Klischees stecken. Deshalb war es ihm ein großes Anliegen, genauer auf den Protagonisten zu schauen. Zu zeigen, dass schwul sein mehr ist, als bloß auf Sex mit Jungs abzufahren. Vielmehr stehen in Der Austausch-Schüler die Gefühle und Ängste Romeos, das Chaos der ersten großen Liebe, der Prozess der eigenen Akzeptanz und die der Mitmenschen im Vordergrund.
Unsere Rezension Ein 15-jähriger Junge, ein neuer Mitschüler, Gefühlschaos, erste Liebe und ein unfreiwilliges Coming-Out – „Der Austausch-Schüler“ erzählt eine klassische Coming-of-Age-Geschichte aus homosexueller Sicht. Musterschüler Romeo kann nicht verstehen, warum er von einem neuen Mitschüler aus Los Angeles, dem „obercoolen“ Matthew so fasziniert ist, obwohl er ihn doch offensichtlich nicht mag. Seine beste Freundin Anja hat den Braten hingegen schon längst gerochen und wartet gemeinsam mit dem Hörer (der ebenfalls seit Minute 5 weiß, was mit Romeo los ist) darauf, dass auch bei Matthew der Groschen fällt. Die lockere Jugendsprache des 22-jährigen Autors transportiert den Hörer mühelos in die Erlebniswelt eines 15-jährigen Jungen – dort allerdings lässt Black sein Publikum etwas einsam zurück. Alle typischen Probleme eines jungen Schwulen in einer verkrusteten Kleinstadt – konservative Eltern, intolerante Mitschüler, das schmerzhafte Anerkennen der eigenen Andersartigkeit – werden kurz angerissen und mit geradezu rasender und deshalb nicht ganz glaubwürdiger Geschwindigkeit gelöst. Unterstützt wird dieser Eindruck noch von der stellenweise etwas hektischen Lesung der beiden Schauspieler Andreas Jäger und Susanne Maierhöfer. Zudem gelingt es Jäger nicht immer, den selbstironischen Ton, mit dem Romeo seinen Schulalltag beschreibt, zu treffen; Maierhöfer, die nur zu den wenigen Dialogszenen der weiblichen Protagonisten zum Zug kommt, kann mit ihrer oft gelangweilten und wenig abwechslungsreichen Sprechweise nicht überzeugen. Dennoch erzählt „Der Austausch-Schüler“ eine stringente, durchaus spannende Geschichte und gibt mit einer Laufzeit von nur 73 Minuten einen kurzweiligen Einblick in das Gefühlschaos eines jungen Schwulen – bei diesem kurzen Einblick bleibt es aber leider auch. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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