23.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Von leichter Muse in schwerer Zeit - Unterhaltung und Kabarett im Dritten Reich
Unsere Rezension Kabarettisten sind eine Berufsgruppe, welche es im Dritten Reich sicher nicht einfach hatten. Bereits im Privatleben führte ja jegliche kritische Bemerkung dazu, dass man sich schneller im KZ oder vor dem Erschießungskommando befand als man sich umsehen konnte. Wie musste es dann erst denen gehen, welche auf der Bühne standen, und solche Bemerkungen gegebenenfalls vielen Zuhörern mitteilten, und nicht nur einem Freund ins Ohr flüsterten. Natürlich gab es die Gleichschaltung und der Zwang, sich ins System einzugliedern, gerade auch für diese Berufsgruppe. Sicher gab es auch Zivilcourage unter den deutschen Unterhaltungskünstlern, aber da sich das Hörbuch "Mit den Wölfen geheult" ja gerade mit den Kabarettisten beschäftigt, welche sich angepasst haben, ist nicht viel Berichterstattung über solche Künstler zu erwarten. Hierdurch kommt auch so ziemlich der einzige echte Kritikpunkt zustande, denn der Autor greift die genannten Künstler sehr stark an, da aber die gar nicht erwähnt werden, die sich nicht angepasst haben, erweckt dies den Eindruck der Kollektiv-Schuld aller Künstler. Dies dürfte so aber sicher nicht wahr sein. Im übrigen passten sich ja auch alle Bäcker, Ärzte und Straßenfeger an, welche ihren Beruf weiter ausüben und ihre Familie weiter ernähren wollten, daher ist es auch ein wenig die Frage, wie kritisch man das mit den Wölfen heulen bei dieser Berufsgruppe sehen darf, auch wenn es bei Leuten im Rampenlicht eben deutlicher auffällt. Kritisch ist nur, dass es auch viele Kabarettisten und Künstler gab, welche konformer waren, als sie hätten sein müssen bzw. dies bereits vor der Zeit waren, als dies unbedingt nötig war. Allerdings kritisiert der Autor auch zu Recht, dass viele der "Zwangsangepassten" nicht zumindest im nachhinein einen klaren Schlußstrich zogen, sondern die Anpassung damals bagatellisierten und einfach zum normalen Tagesprogramm wieder übergingen. Der Inhalt von "Mit den Wölfen geheult" geht aber noch ein wenig über die Berichterstattung über die einzelnen Künstler hinaus, denn fast noch wichtiger ist die Vermittlung der "Kultur"-Politik der Machthaber zur damaligen Zeit. Wobei dafür den Begriff Kultur zu verwenden ist sehr fraglich. Umgesetzt wurde dieses Thema sehr lebendig. Durch viele Einspielungen von Live-Aufnahmen wird das Hörbuch sehr lebendig. Zwar ist Dietmar Schönherr mittlerweile eigentlich kein guter Hörbuch-Sprecher mehr, da er keine gute Aussprache mehr hat, ein gewisser Nuschel-Faktor ist bei ihm mittlerweile gegeben, allerdings passt er zu diesem Hörbuch dennoch sehr gut, denn er verleiht dem Erzähler Authentizität. Zu Judy Winter hingegen muss man kaum was erzählen, eine tolle Frau und Sprecherin. Weitere Hörbücher des Autoren Ich bin nicht immer laut
Judy meets Marlene Neuss Total Totentanz - Kabarett im KZ (CD + DVD) Zores haben wir genug (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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