26.04.2024 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Von Slam-Bühnen bis in die Harald Schmidt Show Timo Brunke beobachtet präzise und seziert «all diese Dinge» um sich herum bis in die kleinsten Einzelteile. Aus einem Einkauf im Supermarkt wird eine furiose «Tetra-Ode». In atemraubenden Versen zoomt Brunke auf Schönheitslotionen, Atompartikel und Tag-pfauen--augen beim Bestäubungsakt. Mit der Losung «Und bist du nicht sichtbar, so bist du bedicht-bar!» auf den Lippen setzt Brunke sowohl klassische Verskünste als auch Rap- und Songelemente ein. Brunke ist einer der bedeutendsten Performance-Poeten im deutschsprachigen Raum. Er brachte den klassischen Reim in das literarische Kabarett, auf Slam-Bühnen, Literatur-festivals – und als Gast in die Harald Schmidt Show. «All das. All diese Dinge» ist Brunkes lang erwartete Debüt-CD.
Unsere Rezension Timo Brunke ist Verfechter einer neuen Kunstform, des Poetry-Slams. Diese ist am erfolgreichsten als Live-Veranstaltung, denn die Künstler haben kein fest vorgegebenes Programm, keine festen Texte: Sie reagieren auf das Publikum, eventuell auch auf etwaige Mitstreiter, gegen welche sie „antreten“. Dabei passen sie ihre Texte oder zumindest den Vortrag an, oder lassen Verse aus dem Nichts entstehen. Das Hauptziel dieser Künstler ist, das Publikum zu packen, zu faszinieren, zu begeistern, und dabei – wenn vom Slamer gewünscht – soll noch so viel Bedeutung wie möglich transportiert werden. Poetry-Slams sind sozusagen die Samstag-Abend-Unterhaltungsshow der Lyrik. Dieses Umfeld wurde so ausführlich beschrieben, da sich „All das. All diese Dinge.“ perfekt darin eingliedert. Man begegnet einer Lyrik, welche modern, bilderreich und unterhaltsam ist. Wer tief angelegte Verse sucht, sowohl sprachlich als auch inhaltlich, wird enttäuscht sein von diesem Hörbuch, welches aus Sicht eines solchen Hörers „flache Wortgebilde“ sein dürften. Und doch sind die Werke von Timo Brunke weit entfernt von der kurzatmigen MTV-Kultur und von Worthülsen wie zum Beispiel Werbeslogans. Der Autor und all die anderen Poetry-Slamer überführen vielmehr die tiefe, aber für viele jüngere Hörer angestaubte Lyrik in die heutige, moderne Zeit. Das Brunkes Stücke dennoch immer auf dem schmalen Grad zwischen modern aber gut und einfach nur billig wandeln, ist klar. So wundert es nicht, dass die einzelnen Stücke nicht alle gleich stark begeistern. Seine Ode an die Einkaufspaläste, „Tetra-Ode im Übermarkt“ (ein Supermarkteinkauf in der Sprache der Kunden, nämlich der Sprache eines Königs) begeistert, ist herrlich und großartig. Auch „Coitus poeticus“ ist teilweise wirklich packend. Seine verbale Körperpflegeanweisung „Krem“ hingegen kippt über und ist ein wenig zu viel. Fazit: Insgesamt ist „All das. All diese Dinge.“ Ein sehr interessantes Werk, aber am Anfang vielleicht am besten in kleinen Dosen zu hören, alles an einem Stück ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Unsere Rezension Timo Brunke ist Verfechter einer neuen Kunstform, des Poetry-Slams. Diese ist am erfolgreichsten als Live-Veranstaltung, denn die Künstler haben kein fest vorgegebenes Programm, keine festen Texte: Sie reagieren auf das Publikum, eventuell auch auf etwaige Mitstreiter, gegen welche sie „antreten“. Dabei passen sie ihre Texte oder zumindest den Vortrag an, oder lassen Verse aus dem Nichts entstehen. Das Hauptziel dieser Künstler ist, das Publikum zu packen, zu faszinieren, zu begeistern, und dabei – wenn vom Slamer gewünscht – soll noch so viel Bedeutung wie möglich transportiert werden. Poetry-Slams sind sozusagen die Samstag-Abend-Unterhaltungsshow der Lyrik. Dieses Umfeld wurde so ausführlich beschrieben, da sich „All das. All diese Dinge.“ perfekt darin eingliedert. Man begegnet einer Lyrik, welche modern, bilderreich und unterhaltsam ist. Wer tief angelegte Verse sucht, sowohl sprachlich als auch inhaltlich, wird enttäuscht sein von diesem Hörbuch, welches aus Sicht eines solchen Hörers „flache Wortgebilde“ sein dürften. Und doch sind die Werke von Timo Brunke weit entfernt von der kurzatmigen MTV-Kultur und von Worthülsen wie zum Beispiel Werbeslogans. Der Autor und all die anderen Poetry-Slamer überführen vielmehr die tiefe, aber für viele jüngere Hörer angestaubte Lyrik in die heutige, moderne Zeit. Das Brunkes Stücke dennoch immer auf dem schmalen Grad zwischen modern aber gut und einfach nur billig wandeln, ist klar. So wundert es nicht, dass die einzelnen Stücke nicht alle gleich stark begeistern. Seine Ode an die Einkaufspaläste, „Tetra-Ode im Übermarkt“ (ein Supermarkteinkauf in der Sprache der Kunden, nämlich der Sprache eines Königs) begeistert, ist herrlich und großartig. Auch „Coitus poeticus“ ist teilweise wirklich packend. Seine verbale Körperpflegeanweisung „Krem“ hingegen kippt über und ist ein wenig zu viel. Fazit: Insgesamt ist „All das. All diese Dinge.“ Ein sehr interessantes Werk, aber am Anfang vielleicht am besten in kleinen Dosen zu hören, alles an einem Stück ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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