23.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Hans Pfingster ein junger Schriftsteller sieht sich in den letzten Kriegsjahren vom Grauen des totalen Kriegs, der totalen Diktatur umgeben. Zu einem Arzt spricht er von den in seinem Kopf katarakthaft sich überstürzenden Tatbeständen: Terror, Krieg, massiertes Grauen aus Vernichtungslagern, gespensterhaft lastend über der Atmosphäre, hinzu assoziieren sich Ausgeburten eines kalten Zynismus der Schlagworte, Propagandareden, Liedertexte, die es tatsächlich bewirken sollten, Urbegriffe der Humanität zu zerstören. "... vielleicht war das die einzig mögliche Weise, das Erlebnis jener Jahre von Innen her zu fassen; ich weiß niemanden sonst, dem das gelungen ist..." Elias Canetti
Unsere Rezension "Kettenreaktion Kontra" ist eine Aufarbeitung der Geschehnisse während des Dritten Reiches. Entgegen vielen anderen Werken ist es aber eher ein philosophischer, kein geschichtlicher oder politischer Text. Auch ist es kein Roman, es gibt zwar eine gewisse Handlung, diese steht aber sehr zurück hinter den Gedanken und Theorien des Autors. Daher ist nicht die Handlung selbst zu beurteilen, sondern die Qualität von Sappers Aussagen sowie die sprachliche Umsetzung. Beides ist aber schwer voneinander zu trennen, da Sapper einen sehr eigenen Schreib-Stil besitzt. Er formuliert seine Gedanken gerne mittels Bildern, welche für diese stehen. Da er keine komplette Aufarbeitung seiner Gedanken liefern möchte, sondern nur Denkanstöße, springt er von Bild zu Bild, welches das Werk im positiven Sinne sehr lebendig macht, negativ gesehen eher oberflächlich. Auch sind seine Bilder nicht immer perfekt zu der Aussage gewählt, im Vordergrund stand ihm, seine Gedanken auf seine Art und Weise auszudrücken, und nicht für andere durchformuliert. Dies kann man als Stärke und als Schwäche ansehen. Stärke, denn man erhält viele, zum Teil lose Denkanstöße, und kann sich selbst ein eigenes Gedankenmodell aufbauen. Sapper wollte mit seinem Stil die Hörer genau dazu anregen, nicht blind seinem Gedankenwerk zu folgen, sondern daran zu partizipieren, es dann aber selbst weiter zu denken. Schwäche, da manche Bilder tatsächlich ein wenig zu schnell und zu wenig durchdacht wirken. Eine sehr gute Note muss man Hagnot Elischka geben, der das Stück mit einer Mischung aus Feinfühligkeit und Lebendigkeit spricht, welche genau dem Charakter von "Kettenreaktion Kontra" entspricht. Fazit: ein sehr ungewöhnliches Werk, das schrillste und dennoch literarisch anspruchsvollste philosophische Werk über das Dritte Reich, das aber sicher nicht jedermanns Geschmack sein wird. Weitere Hörbücher des Autoren Kettenreaktion Kontra (Band 1)
Kettenreaktion Kontra (Band 2) (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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