28.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags „Kriege werden von Menschen geführt, nicht von Tieren oder Göttern. Kriegführen ist eine dem Menschen eigentümliche Tätigkeit.“ Pat Barker erforscht in ihrem grandiosen Roman, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, und was mit den Menschen geschieht, die der Tätigkeit des Kriegführens nachgehen. Diese Erzählung von einem Krieg, der schon so lange vergangen ist und der doch das Jahrhundert geprägt hat wie wenige andere Ereignisse, entfaltet, in jedem Augenblick spannend, eine dichtverwobene Komplexität von Themen: die Gesetzmäßigkeit von Geschlechts- und Klassenzugehörigkeit, die Zusammenhänge zwischen abweichendem sozialem, sexuellem und politischem Verhalten, Männer und Frauen in Zeiten des Krieges, Mut und Männlichkeit – all das wird in einer kraftvollen, schnörkellosen Sprache lebendig gemacht, die sinnlich und freimütig ist, sensibel und unerschrocken. „Atemberaubend ist die Verbindung von intellektueller Kühnheit und anschaulicher Intensität, der kunstvolle Wechsel von lyrischen Tönen zu schreckenerregenden Bildern, von Ironie und Humor zu einem Blick auf geistige, körperliche und emotionale Extreme.“ (aus der Begründung für die Verleihung des Booker-Preises)
Unsere Rezension Ein sehr eindringliches Stück über das Grauen eines Krieges. Die meisten Anti-Kriegsfilme gehen ja über den Ansatz, Soldaten in die Schlacht zu verfolgen, und bildlich zu zeigen, wie grausam diese Erlebnisse sind. Auch der absolute Buch-Klassiker zu diesem Thema, "Im Westen nichts neues", verläuft nach diesem Schema. "Niemandsland" geht aber einen anderen, mindestens so eindringlichen Weg. Man beobachtet die Personen und Gespräche in einer Anstalt, in welcher Front-Soldaten mit schwerwiegenden psychischen Krankheiten behandelt werden. Und die Schrecken der Schlachten werden dadurch sehr intensiv erlebbar, denn wie schrecklich muss wohl eine Schlacht sein, wenn sie solche Narben auf den Seelen der Menschen hinterlässt? Das Stück ist nicht unterhaltsam. Das soll es wohl auch nicht sein. Es soll aufrütteln, es soll informieren. Es soll das Bewusstsein beim Hörer erzeugen, dass Krieg kein Mittel der Politik sein kann, denn das kann man keinem Menschen zumuten. Aber es ist packend, ein sehr wertvolles Hörbuch mit höchsten Ansprüchen und dennoch hörbar, ohne dass man einen Doktor der Literatur haben muss. Mit Ulrich Pleitgen wurde einer der renommiertesten Sprecher gewonnen, der die Lesung gekonnt umsetzt, dabei aber letztlich hinter den Stoff zurück tritt. Was allerdings mehr am intensiven Thema als an seiner Leistung liegt. Weitere Hörbücher des Autoren Das Auge in der Tür
Die Straße der Geister Niemandsland-Trilogie (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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