28.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags England während des Ersten Weltkriegs. Weit entfernt von der Front beginnt im vierten Kriegsjahr eine Hetzjagd gegen alle, die von der Norm abweichen: Suffragetten, Pazifisten, Sozialisten, Homosexuelle. Vor dem Hintergrund von Psychoanalyse und -therapie schafft Pat Barker ein einzigartiges Bild des Kriegs aus der Perspektive der Daheimgebliebenen. Das symbolische Auge hat ein früherer Häftling an die Tür gemalt. Schlimm ist es erst, sagt Beattie, die aufrechte Pazifistin, die in der Zelle sitzt, wenn das Auge in den Kopf gelangt. Prior, der kriegsuntaugliche Offizier, hat es längst im Kopf. Seine Absencen häufen sich, und von den Dingen, die sein dunkles Alter ego treibt, ahnt er nur, daß sie furchtbar sein müssen. Ein Doppelleben führen auch die anderen Gestalten des Romans: Mannings, Offizier aus besseren Kreisen, muß seine Homosexualität verbergen; Sassoon, Frontkämpfer und Dichter, verachtet den Krieg, will aber seine Kameraden nicht im Stich lassen; und der Psychiater Rivers wird immer häufiger selbst in die Rolle des Patienten gedrängt.
Unsere Rezension Der zweite Teil der Roman-Trilogie greift die Fäden aus dem ersten Teil wieder auf, verwebt sie aber zu einem ganz anderen Bild. Die Geschichte handelt von den selben Personen, an den selben Orten, behandelt wieder die selben Probleme, betrachtet sie aber aus einer anderen Blickrichtung. Diesmal werden eher die gesellschaftlichen Probleme in der Zeit des ersten Weltkrieges beschrieben: das verschwinden jeglicher Toleranz, die Repressalien, unter denen alle Leiden mussten, die nicht so waren wie die Gesellschaft dies vorschrieb. Es wird ein Bild vom England gezeichnet, welches in vielen Dingen den Gesellschafts-Ordnungen von Diktaturen gleicht. Wahrscheinlich entwickelt sich ein Land, welches sich in einem solchen schweren Krieg befindet, automatisch zu solch einer Ordnung. Auch wenn es der vermeintlich "Gute" ist, sich also nur verteidigt. So meisterlich die Aussage aus Pat Barkers Werk hervorsticht, so gut wie der erste Teil gefiel er mir nicht. Es gibt zu viele Handlungsstränge, das ganze wirkte auf mich ein wenig überladen. Dadurch muss man auf jeden Fall konzentriert sein, um das Stück wirklich zu erfassen. Für meinen Geschmack ein wenig zu konzentriert, zumal mein Eindruck war, dass dieses nicht nur an der komplexen Thematik liegt, sondern auch ein klein wenig daran, dass die Autorin die Fäden nicht immer optimal sortiert, einreiht und aneinander anknüpft. Dies ist aber ziemliche Geschmacksache, andere schätzen das Stück vielleicht wegen seinem Anspruch. Das es sich nicht um ein triviales Stück handelt, ist ja von vornherein klar, und konnte nicht anders erwartet werden. Aber mein Urteil ist in diesem Falle sowieso nicht sehr wichtig, denn es handelt sich ja um eine Art Fortsetzungsroman. Wer den ersten Teil noch nicht kennt, sollte diesen auf jeden Fall zuerst hören. Man kann der Handlung evt. auch ohne das Vorwissen folgen, aber man wird es noch schwerer haben, und man wird mit Sicherheit nicht die volle Bedeutung des Stückes erfassen können. Wer den ersten Teil jedoch kennt und davon begeistert war, wird sicherlich den zweiten Teil der Trilogie ebenfalls hören wollen, und ich kann nicht davon abraten. Weitere Hörbücher des Autoren Die Straße der Geister
Niemandsland Niemandsland-Trilogie (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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