29.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Aehnlich wie momentan der Film "Brokeback Mountain" in den Kinos erzählt Juerg Kilchherrs Roman "Ménage à trois oder die Liebe zu dritt" von einer fiktiven Geschichte in einem realistischen Umfeld. Im Vorfeld des Terroranschlages von Madrid am 11. März 2004 lernen sich der Stierkämpfer Juan - das spanische Pendant zum amerikanischen Cowbody und Sinnbild für den starken Mann - und der Schweizer Gustav in Andalusien kennen und lieben. Doch ihre Liebe kreuzt die Verlobte Juan Antonia. Die Politjournalistin recherchiert die Anfänge des Terrorismus in Marroko, als sie nach der Rückkehr einen fremden Mann ihn ihrem Haus findet. Eine Liebe zu dritt beginnt, in der Juan seine bisexuelle Ader kennen lernt und Antonia die Vorzüge aber auch Nachteile einer Liebe zu dritt. Mit dem Tod von Antonia in Madrid wandelt sich die platonische Liebe zwischen den Männern in einer Freundschaft fürs Leben, die sie in die Schweiz, Sizilien und Sri Lanka führt, wo sie im Tsunami umkommen. Vor dem Hintergrund des aufkeimenden Terrorismus in Spanien (durch Al Kaida) beschleunigt sich die ohnehin dichte Romanhandlung. Politik und Erotik erfahren eine bemerkenswerte Themenzusammenführung, die zweifacher Spiegel ist: sie reflektiert das junge politische 21.Jahrhundert und wirft die Frage auf nach der geschlechtlichen Identität. Juerg Kilchherr nimmt in seinem erotisch-politischen Roman den üblichen Geschlechts-spezifischen Verhaltensmustern die Maske ab, zeigt intime Männerfreundschaft und deren Verletzlichkeit. Es ist ein voyeuristischer Blick, der weiblichen wie männlichen Lesern gleichermassen Vergnügen bereitet.
Unsere Rezension Auch im Hörbuch-Markt gibt es engagierte Leute, die mit kleinen Etats versuchen, sich gegen die großen Konzerne zu stellen, um auch das zu veröffentlichen, was nicht direkt dem Mainstream entspricht oder was dem Produzenten sehr stark am Herz liegt. Bei solchen Produktionen ist es klar, dass man manchmal auch den einen oder anderen Abstrich machen muss in Punkto Aufnahme oder Cover-Qualität. Wenn man dafür aber der Produktion anmerkt, wieviel Herzblut in dieses Werk geflossen ist, dann wird man dafür mit Atmosphäre und Ausstrahlung belohnt. In "Ménage à trois" funktioniert dies leider nicht. Das Genre Erotik ist sicherlich nicht dazu geeignet, auf Dinge wie Aufnahme-Qualität oder professionelle Sprecherleistung zu verzichten, denn man möchte ja viel stärker als in anderen Genre in die Geschichte eintauchen, sich von der klanglichen Atmosphäre einfangen lassen, um im Kopf hautnah mitzuerleben, was man gerade hört. Leider ist "Ménage à trois" aber einfach nicht professionell genug produziert worden, um dieses abgleiten zu ermöglichen. Die Aufnahme klingt blechern, und der Sprecher nimmt den Geschichten leider aufgrund seiner Aussprache sehr viel der enthaltenen Erotik. Dabei besitzen ein, zwei der Geschichten doch recht ungewöhnliche und prickelnde Aspekte. Das Hörbuch könnte, anders aufgenommen, wesentlich besser wirken. Eine inhaltlich ausgewogene Beurteilung fällt aber schwer, da die Produktion selbst ein wirkliches einlassen auf die Geschichten verhindert. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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