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Hörbuch ISBN 3829113498
Inhaltsangabe des Verlags

Ein junger Amerikaner namens Jonathan Safran Foer reist auf den Spuren der Vergangenheit in die Ukraine. Mit Hilfe seines Dolmetschers Alex und dessen Großvater will er die Geschichte seiner Familie ergründen.

Titel

Alles ist erleuchtet

 
AutorJonathan Safran Foer
ArtLesung
SprecherBoris Aljinovic
Florian Lukas
VerlagDeutsche Grammophon
VeröffentlichungJuni 2003
CDs6
ISBN9783829113496  (früher 3829113498)
Preis CD
24,90 € (unverbindliche Preisempfehlung)
CD Kauf
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Dauer440 min
 


Unsere Rezension  

Die Handlung in "Alles ist erleuchtet" verläuft in mehreren unterschiedlichen und doch miteinander verwobenen Handlungssträngen. Man kann diese nur sehr schwer beschreiben.
In einem Strang schildert ein in der Gegenwart lebender Ukrainer eine sehr ungewöhnliche Reise mit einem Amerikaner durch die Ukraine. Die Schilderung ist eine perfekte Satire auf das Zusammentreffen verschiedener Kulturen und Generationen. Vorgetragen werden sie von einem Ausländer mit Deutschkenntnissen, aber mit drolliger Verbalhornung der deutschen Sprache im Stille eines David Sedaris ("Für mich ist jetzt klar, dass er ein sehr starker und potenter Mann werden und sein Gehirn viele Muskeln haben wird.").
In einem anderen Strang wird das Leben in einem Dorf in der Ukraine vom 18. Jahrhundert bis heute geschildert. Mit solch einer kauzigen und höchst ungewöhnlichen Lebensweise kann man sich eigentlich fast nur die Schildbürger vorstellen. Dieser Strang ist ähnlich brillant wie Camilleris Beschreibung des Lebens in Sizilien.
Sämtliche Handlungsstränge überzeugen durch ihren Humor und Charme, man sollte aber keinen sehr subtilen und leisen Humor erwarten, denn teilweise wird das Stück recht derb.
Die Stränge laufen aber zeitlich bzw. inhaltlich immer mehr auf den zweiten Weltkrieg zu, werden zur Vergangenheitsbewältigung, zu einer Diskussion von Schuld, wie man mit ihr Leben kann, was Schuld ist, ...
Dennoch wird das Stück nie trocken oder zu dramatisch, denn nach jedem Nackenschlag kommt wieder ein beschwingterer Teil, ohne dass dieser geschmacklos wirkt.
Dieses Hörbuch wurde im August 2003 auf die Hörbuchbestenliste des HR gesetzt, meiner Meinung nach bedingt zu Recht. Es ist ein wirklich außergewöhnliches Hörbuch, mit einer sehr guten Mischung aus Humor und Tiefgang. Aber es wird für manch einen zu wenig feinfühlig sein. Es ist quasi "hohe" Literatur, die ohne Berührungsängste auch von denen gehört werden kann, die bislang eher einen Bogen um Anspruchsvolleres gemacht haben.
Vorgetragen wird es je nach Handlungsstrang von Boris Aljinovic und Florian Lukas. Beide haben keinen leichten Job, beide wirken nicht perfekt in ihrer Rolle. Bei demjenigen, welcher "Ausländerdeutsch" spricht, kann man das als Teil der Rolle ansehen, es mag gewollt sein und stört auch nicht. Bei dem in fließemdem Deutsch Vortragenden muss man allerdings einige Stellen anmerken, die sehr leiernd und betonungslos gelesen wurden, an denen es keinen deutlichen Sinn macht. Manchmal wird er auch im Laufe eines Satzes immer leiser, sodass man das Ende kaum noch bis gar nicht verstehen kann. Allgemein gibt es einige Lautstärke-Unterschiede zwischen verschiedenen Passagen, sodass man manchmal die Lautstärke nachregeln muss.

Unsere Rezension  

Alex fährt mit seinem blinden Großvater und einem neurotischen Hund namens Sammy Davis Jr. Jr durch die Ukraine. Mit im klapprigen Auto sitzt Jonathan, ein Amerikaner, der in die Ukraine gekommen ist, um die Spuren seiner Familie ausfindig zu machen. Für Alex ist der Amerikaner sein "Held" und auch der Hund fühlt sich auf sehr ungewöhnliche Weise zu dem
"Helden" hingezogen.
Mit gebrochenem Englisch versucht Alex die Wünsche und Hoffnungen von Jonathan zu übersetzen. Ein vergilbtes Foto ist alles was der Amerikaner dabei hat, um "Trachimbrod" zu finden, ein kleines jüdisches Städl, in dem sein Großvater von Augustine, der Frau auf dem Foto gerettet wurde.
Die Reise führt in die Vergangenheit, in eine verwüstete Gegend und in eine Zeit des Grauens. Auf einen Weg der nicht nur die Menschen im Auto zueinander finden lässt, sondern auch gleichzeitig menschliche Schicksale aufzeigt.

Eigentlich eine Geschichte die in die Schatten einer Familie hineinreicht doch der Autor, der selber Jonathan darstellt, versteht es, auf ungewöhnliche Weise hier eine Komik rein zubringen, die ihresgleichen sucht.
Die Übersetzung von Alex, der gern auch ein wenig schwindelt und bisweilen sehr großmäulig wirkt, ist gespickt mit feinsten grammatikalischen Schwächen, die wiederum besondere Nuancen aufzeigen.
Florian Lukas erzählt die Geschichte von Jonathans Familie, die 200 Jahre zurückreicht und einem auf unvergleichliche Weise jüdisches Leben in Trachimbrod näher bringt. Ganz zum Schluss übertrifft er sich selber und nimmt den Hörer mit in eine Situation, die einem fast den Atem raubt.
Boris Aljinovic gelingt ein sprachliches Meisterstück, die Erzählweise des Alex in seiner gebrochenen Übersetzung darzustellen. Dies wirkt am Anfang befremdlich, doch zieht er den Hörer bald in seinen Bann.

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(© echthoerbuch.de 26.04.2019)
 


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