04.05.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Bericht von der Zwischenwelt vom Sterbeleben. Zebin Gernlach berichtet über 3 ½ Jahre ihres Lebens nach einer (Basilaris)-Thrombose. Sie erkennt: es gibt nicht nur Tod oder Leben. sondern sie erlebt, es gibt noch einen dritten Teil: die Zwischenwelt, das Sterbeleben. Dieses Erleben findet bei ihr statt während der locked-in-phase in der Form von Alpträumen. Todeskämpfe, Sterbeleben und Depressionen hat sie erfolgreich überlebt, aber Lähmung, Therapien, Hilfsmittel und viel Geduld werden weiterhin ihre ständigen Begleiter bleiben. Wichtig ist aber, dass sie Heute wieder aufrecht sein und unbeschwert lachen kann. Dieses Hörbuch ist beinahe schon ein Hörspiel. gesprochen von NDR-Moderatorin Isabel Garcia und Sprecher Viktor Hacker, und technisch professionell untermalt, ist dieses Werk ein echter Hörgenuss.
Unsere Rezension Die Autorin dieses Hörbuchs, Frau Zebin Gernlach, bezeichnet dieses Werk selbst mehr oder weniger als eine Art Bewältigung der gesamten Vorgänge in ihrem Leben nach ihrem Schlaganfall. Sie arbeitet das Liegen im Koma auf, sie berichtet über den Abschnitt, in dem sie wieder bei Bewusstsein war, sich aber mit ihrer mehr oder weniger kompletten Behinderung und ihrem Verlust von Fähigkeiten wie dem Sprechen zurecht finden muss, sie schreibt über die Zeit, als es ihr zwar bereits besser ging, ihr die Fortschritte aber nicht reichten, … Da dies die Aufarbeitung einer Patientin ist, nicht die einer Schriftstellerin, und da ihr Ansatz immer ist, darüber zu berichten und so zu schreiben, wie es für sie wichtig ist, nicht so, wie ein Hörer es erwarten dürfte, ist dabei kein Werk heraus gekommen, welches angenehm oder spannend zu hören ist. Schriftstellerisch kann man Frau Gernlach kein gutes Urteil geben. Wer „War ich nicht tot genug?“ also rein aus Interesse hören möchte, wird eventuell nicht das finden, was er sich wünscht. Auf einer ganz anderen Karte steht aber die inhaltliche Beurteilung. Wer selbst eine solche Lebenskrise durchlebt und Halt sucht, aber vor allem auch, wer Angehörige hat, die im Koma liegen oder die eine solch schwere Erkrankung durchleben, für denjenigen dürfte dieses Hörbuch eine Menge interessanter Gedanken und Fakten enthalten. Dass dieses Hörbuch vor allem den Angehörigen von Patienten, die mehr bewusstlos als bei Bewusstsein oder komplett im Koma sind empfohlen werden kann liegt daran, weil man anhand dieses Beispiels erlebt, dass ein solcher Patient immer noch irgend etwas von seiner Umwelt wahrnimmt. Dies ist sicherlich hilfreich für den Umgang mit einem solchen Patienten. Auch von der Zeit, als Frau Gernlach wieder bei Bewusstsein war, schildert sie das eine oder andere Detail, welches für ein wenig mehr Toleranz der Angehörigen bezüglich des Verhaltens der Patienten sorgen dürfte. Sehr gelungen ist die Sprecherwahl. Nicht die Autorin spricht „War ich nicht tot genug?“, wie vielleicht manch einer aufgrund des persönlichen Inhalts erwarten würde, sondern eine professionelle Sprecherin, Isabel Garcia, die eine sehr gute Arbeit abliefert. Fazit: das Ziel der Wissensvermittlung wird erreicht, allerdings auf schriftstellerisch laienhaftem Niveau (die Autorin ist nun mal keine Schriftstellerin, hatte daher sicher auch nicht diesen Anspruch an sich), so dass dieses Hörbuch hauptsächlich den Betroffenen empfohlen werden kann, denen der Nutzen wichtiger ist als das Hörvergnügen. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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