19.04.2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Inhaltsangabe des Verlags Claudius Derbolav setzte an seinem 22. Geburtstag im Jänner 1985 durch einen Todessprung seinem Leben ein wohl lange geplantes Ende. Von seinem Lächeln im Tode schrieb Elias Canetti: „Man spürt, dass er von Hoffnungen getragen war, und was ihn verfolgt hat, kann ihn nun nicht mehr quälen.“ Des Regens leises Lied Leise klingen des Himmels Trauerlieder und der Wolken Tränen fallen auf die tote Erde nieder. Durch träge Lüfte Donner schallen, in den trüben Bächen wilde Wasser wallen, auf die der kalte Regen fällt. Meine Seele atmet schwer. Meine Hoffnung, öd und leer, ist nicht mehr in dieser Welt
Unsere Rezension Claudius Derbolav ist ein wenig bekannter Autor, dessen Gedichte und Geschichten einer genauen Überprüfung stand halten müssen, ob diese für eine Hörbuch-Produktion wirklich interessant genug sind. Die CD beginnt mit Gedichten, welche tatsächlich auch ein klein wenig hölzern, noch nicht ganz ausgereift klingen. Danach folgen Geschichten oder besser Fragmente, welche auch zum Teil nicht perfekt ausgebildet wirken, aber doch zum Teil sehr interessant sind. Als letzter Track folgt eine sehr kurze Biographie Derbolavs, welche einiges des bisher gehörten erklären. Der Autor begann nämlich mit 22 Jahren Selbstmord. Warum erklärt dies einiges? Man lauscht nicht dem Werk eines abgeklärten und reifen Mannes, der bereits Jahre um Jahre an der Ausarbeitung seines Werkes gearbeitet hat. Man lauscht quasi den Rohdiamanten eines Autoren, der über seine literarischen Werke einen interessanten Einblick in seine verzweifelte Seele gewährt. Ohne diesen Hintergrund wäre sein Schaffen nicht wirklich interessant genug für ein Hörbuch, denn literarisch spürt man ihm seine Jugend noch an, seine Fähigkeiten als Autor waren sicherlich noch nicht vollkommen ausgereizt. Aber in Verbindung mit seinem Schicksal wird sein Werk spannend. Nicht aus Sensationsgier, sondern als Einblick in die Gemütslage eines Menschen kurz vor solch einem verzweifelten Schritt. Seine eigentliche Bedeutung hat sein Schaffen daher als Mischung aus Literatur und psychologischer Studie. „Meine Seele atmet schwer“ ist eine Chance, solche bedrohten Menschen ein klein wenig mehr zu verstehen, aber auch, etwas über sich selbst kennen zu lernen. Dietrich Derbolav hat das Hörbuch sicherlich aus persönlichen Motiven persönlich eingesprochen. Ohne das Wissen um das Schicksal des Autoren scheint es klar zu sein, dass dies Hörbuch einen Sprecher mit mehr Erfahrung verdient hat. Mit dem Wissen um das Schicksal akzeptiert man das eine oder andere Manko aus dem Wissen heraus, welche Bedeutung das Werk für den Sprecher gehabt haben muss. (© echthoerbuch.de 26.04.2019) |
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